Goma/Wien - Die medizinische Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat im Westen Ruandas und im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) Nothilfemaßnahmen gestartet, um den Menschen zu helfen, die durch den Vulkanausbruch vertrieben wurden. Medikamente, Zelte, Wasser- und Sanitärmaterial wurden von der ruandischen Hauptstadt Kigali, vom Logistikzentrum in Nairobi und von Bangui aus nach Gisenyi gebracht, wo internationale Teams der Organisation die Flüchtlinge versorgen, darunter auch die Österreicherin Ariane Bauernfeind. Ein weiteres Team ist am Wochenende zur Verstärkung in die Region aufgebrochen, teilte die Organisation am Montag in einer Asusendung mit.80 Prozent zurückgekehrt Nach Schätzungen sind etwa 80 Prozent der Menschen wieder vom nur drei Kilometer entfernten Gisenyi ins zerstörte Goma zurückgekehrt. Etwa ein Drittel der Stadt ist zerstört, u.a. die Armenviertel und der Marktbereich mit dem kommerziellen Zentrum von Goma. Praktisch alle öffentlichen und Regierungsgebäude sind zerstört, die Administration ist so gut wie zusammengebrochen. Das erschwerte auch die Verteilung der Hilfsgüter. "Ärzte ohne Grenzen" hat z.B. rund acht Millionen Hochenergienahrung bereitstehen, kann sie jedoch nur mit Hilfe der lokalen Behörden verteilen, da die Situation sonst außer Kontrolle geraten würde. Die Sicherheitslage sei sehr angespannt, es komme permanent zu Plünderungen und Übergriffen. Problem Anfahrt "Vieles hängt jetzt davon ab, ob es eine Möglichkeit gibt, durch den Lavastrom einen befahrbaren Weg zu bahnen", schilderte Ariane Bauernfeind, die bereits mehrmals in der Region im Einsatz war. "Der Lavastrom ist fast 500 m breit und zwei bis drei Meter hoch. Wenn es nicht gelingt, diesen Lavastrom mit Maschinen zu durchbrechen, kann die Versorgung für den verwüsteten Westteil nicht in großem Stil anlaufen. Die Lava ist nach wie vor heiß. Viele Menschen liegen mit Verbrennungen im Krankenhaus", so Bauernfeind weiter. Weiters wird die Organisation mit einer Masern-Impfkampagne starten, da bereits zwei Fälle von Masern aufgetreten sind. "Masern ist eine der Haupttodesursachen bei Kindern in Flüchtlingslagern", so Ariane Bauernfeind. Daneben richtet Ärzte ohne Grenzen ein Früherkennungssystem für weitere Epidemien ein. Kritisch war weiterhin die Trinkwasserversorgung.(APA)