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Die Zielvorgaben, die sich die EU-Länder beim Gipfel in Lissabon gestellt haben , stellt im Hinblick auf die Gesamterwerbsquote für Österreich keine große Herausforderung dar: Sie liegt zwar deutlich hinter jener der skandinavischen Länder und auch der Schweiz zurück, ist aber vergleichbar mit dem Durchschnitt der Industrieländer und erfüllt die Lissabon-Ziele schon jetzt. Wo in Österreich das Problem liegt, zeigt aber ein Blick auf die Erwerbsquoten der 55-bis 64-Jährigen: Hier steht Österreich mit 31,4 Prozent ganz tief unten in der Rangliste, wobei die Quote bei den Frauen mit 18,9 beschämend gering ist. Mehr, früher, länger Vor diesem Hintergrund tritt die heiß diskutierte Frage der Art der Finanzierung der Altersvorsorge in das zweite Glied: "Untersuchungen zeigen: Egal wie man das Pensionssystem finanziert, ob über Umlage- oder Kapitaldeckungsverfahren: In jedem Fall muss dem Pensionsaufwand eine entsprechende Produktivkraft der Volkswirtschaften gegenüber stehen", sagt Guger. "Und das heißt: Mehr Menschen müssen in die Erwerbstätigkeit kommen oder dort länger bleiben." Vorrangige Ziele sind dabei:
  • Frauen wesentlich stärker als bisher in den Arbeitsmarkt integrieren,
  • ältere Arbeitskräfte länger in der Erwerbstätigkeit halten,
  • jüngere Arbeitskräfte rascher in die Erwerbstätigkeit hineinbringen,
  • und - nicht zuletzt - durch eine liberalere Immigrationspolitik die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland zu ermöglichen.
Für das Ziel einer höheren Erwerbstätigkeit bleibt nach wie vor der Ausbau und die flexiblere Gestaltung der Kinderbetreuungseinrichtungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf das Um und Auf. Dem gleichen Ziel entsprechen die auch nicht neuen Forderungen nach verstärkten Wiedereinstiegshilfen nach der Karenzzeit. Um Ältere länger im Erwerbsleben zu halten, muss die Förderung der Qualifikation und der Anpassungsfähigkeit Priorität haben. Guger: "Derzeit werden Alte ja de facto von der Weiterbildung im Betrieb ausgeschlossen. das Prinzip des lebenslangen Lernens und auch der lebenslangen Lernfähigkeit bleibt noch ein Wunschtraum." Zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung der Jungen geht es vor allem um die Effizienzsteigerung der Ausbildung. Guger: "Auch hier sollte man sich an den nordischen Ländern orientieren: Junge Arbeitskräfte haben dort eine höhere Beschäftigungsquote, obwohl auch die Akademikerquote höher als in Österreich ist. Resümee: Wir brauchen eine bessere Ausbildung in kürzerer Zeit." (jost, DER STANDARD, Printausgabe 21.1.2002)