Der "Brezel-Unfall" des US-Präsidenten George W. Bush bietet den US-Medien Anlass zu ironischen Artikeln.Warnung vor harten Brezeln und Käsegebäck Die Washington Post sieht unter dem Titel "Attacke der Killer-Brezel" ein erneutes Versagen des US-Geheimdienstes. Zu bedenken sei außerdem, dass dieses Gefahrenpotenzial für den Präsidenten nicht nur in Brezeln, sondern in allen Arten von Lebensmitteln steckt. David Grotto, Sprecher der US-Diätetikvereinigung, warnte vor harten Brezeln, aber auch Käsegebäck sei gefährlich. Die Washington Post fragt: Sind also alle Amerikaner gefährdet? Die Lebensmittelbehörde führt eine Datenbank mit Erstickungsunfällen mit Nahrungsmitteln. Darin wurde in den Jahren 1999 und 2000 kein Brezel-Vorfall registriert. Das so genannte Brezel-Problem dürfte also keine Gefahr für die US-Bevölkerung sein. Bush senior Die New York Times sieht den Vorfall schon in die Annalen der Präsidentenunfälle eingehen. Die US-Tageszeitung kann sich auch einen Hinweis auf Ex-Präsident und Juniors Vater George Bush senior nicht verkneifen. Dieser kippte während eines offiziellen Staatsdinners in Tokyo unter den Tisch. Das Blackout wurde damals ironisch mit dem japanischen Essen in Zusammenhang gebracht. "The deadly pretzel" In der an einen Horrorfilm-Titel erinnernden Headline "Beware the deadly pretzel" verteidigt der Boston Herald den US-Präsidenten für seine Hingabe zu der für viele Amerikaner liebsten Beschäftigung - Essen. Football-Fans sollten sich Bushs Hinweis, der Superbowl sei eine "ulimative Snacking-Möglichkeit" zu Herzen nehmen. Mr. Salty Auch die US-Talkmaster David Letterman und Jay Leno konnten an dem Brezel-Vorfall nicht vorbei. Letterman rätselte in seiner Show, ob die Brezel nun vor ein Militärgericht kommt. Homeland-Security Direktor Tom Ridge habe einen detaillierten Steckbrief für Mr. Salty ausgestellt, scherzte Letterman. Mr. Salty ist der Name einer bekannten US-Brezelmarke. Leno nahm den Unfall auf NBC zum Anlass für subtile Kritik an Vize-Präsident Dick Cheney. Er meinte, die Helfer hätten versucht Cheney zu erreichen, um zu fragen was zu tun sei. Sie mussten aber feststellen, dass sie sich an seinen Aufenthaltsort nicht erinnern konnten. Damit kritisierte Leno die Medienscheue des Vize-Präsidenten und spielte gleichzeitig auf seinen Ruf an, die eigentlichen Fäden im Weißen Haus zu ziehen. "Kauen Sie langsam" Bush selbst zeigt angesichts des Medienrummels Mut zur Selbstironie. Bei einem Flug in der Präsidentenmaschine Air Force One wurden Brezel mit der deutlichen Kennzeichnung "Kauen Sie langsam" auf der Verpackung verteilt. (pte)