Wien - Die Krise bei Opel droht auf das Werk in Wien-Aspern überzuschwappen. Insidern zufolge solle im März die Produktion an den Freitagen stillstehen und die Mitarbeiter in den Urlaub geschickt werden. Stimmt so nicht, sagte Christian Grohmann, Sprecher von Opel Austria Powertrain, auf Anfrage des STANDARD . Man müsse halt "nachdenken, wie man mit reduziertem Produktionsvolumen" zurechtkommen könne. Opel Austria Powertrain ist seit der Allianz zwischen der Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) und Fiat Teil eines Joint Ventures, in dem die Fertigung von Motoren und Getrieben vereinbart ist. Nach Jahren des Wachstums ist dies die erste größere Krise in Aspern, wo 2200 Mitarbeiter beschäftigt sind. Rekordverlust Erst am Mittwoch hatte Opel-Chef Carl-Peter Forster für 2001 den größten operativen Verlust der Unternehmensgeschichte bekannt gegeben, 674 Mio. EURO (9,27 Mrd. S) rutschte der Autobauer ins Minus. Forster hatte dabei angedeutet, dass vom Sanierungsprogramm auch Fiat-GM-Powertrain betroffen sein werde - "es laufen Gespräche über Adaptierungen". Keine dramatischen Eingriffe Dramatische Eingriffe werde es in Aspern dennoch nicht geben, beruhigt Grohmann. Es gebe Gespräche mit dem Betriebsrat, Kurzarbeit stehe aber ebenso wenig zur Diskussion wie ein Mitarbeiterabbau - genau diese Angst geht offenbar in der Belegschaft um. Nur zu "natürlichen Abgängen" ohne Nachbesetzung soll es hingegen laut Grohmann kommen. Absatzrückgänge könne man über Resturlaub abdecken, und wenn die Volumina tatsächlich "geringer als erträglich" würden, müsse man wohl über eine Freitagsfreischicht nachdenken. Man profitiere aber von einem Trend, der dem Hersteller insgesamt zu schaffen macht: Die Kunden kaufen immer weniger große, immer mehr kleinere Opel. Genau für die aber würden in Aspern Motoren und Getriebe gebaut, argumentiert Grohmann. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, Printausgabe 19.1.2002)