Wien/Linz - Der Linzer Autor Ludwig Laher (46) erhielt am Donnerstag für seinen Roman "Herzfleischentartung" (Haymon Verlag) im Linzer Stifterhaus den "Buch.Preis 2001" der Oberösterreichischen Arbeiterkammer verliehen. Die Auszeichnung wurde heuer zum dritten Mal vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Unter mehr als 40 Einreichungen entschied sich die Jury für Laher, der ein NS-"Arbeitserziehungslager" und späteres "Zigeuneranhaltelager" in St.Pantaleon in den Mittelpunkt von "Herzfleischentartung" stellte. "Der Autor beweist mit seinem Roman höchsten Mut zum Risiko", befand die Jury, "Er berichtet über die Gräueltaten jener Zeit in einem Ton, der seinesgleichen sucht. Ludwig Laher bewegt sich stilistisch herausragend zwischen Sachlichkeit, der faschistoid schnoddrigen Terminologie der NS-Zeit und teils ätzender Überhöhung. Die Fakten und Geschehnisse werden mit souveränem Kalkül erzählt und bewerten sich selbst." Dabei würde der erzählerische Bogen bis in die Gegenwart gespannt: "Ludwig Laher verfolgt die Täter auch in die Nachkriegszeit und rollt die späteren Verfahren auf." Laher wurde im Dezember 1955 in Linz geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik und Klassische Philologie in Salzburg und lebt als freier Schriftsteller in St. Pantaleon. Zu seinen bisher erschienenen Büchern zählen "Im Windschatten der Geschichte. Näherungen und Zuspitzungen", Essays 1994; "unerhörte gedichte", Lyrik 1995; "Selbstakt vor der Staffelei", Erzählung 1998; "Wolfgang Amadeus Junior: Mozarts Sohn sein." Roman 1999. (APA)