Peking - Die Polizei in Tianjin in Nordchina hat mehrere Personen festgenommen, die Passanten mit Spritzen attackiert haben, in denen angeblich Aids-infiziertes Blut gewesen sein soll. PAssanten in Panik Die Angriffe haben viele Bewohner der Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Betroffene, die mit den Injektionsnadeln gestochen worden sind, haben Krankenhäuser aufgesucht, um sich auf den HIV-Virus testen zu lassen, wie ein Arzt berichtete. Besorgte Ausländer kontaktierten ihre Botschaften, darunter auch die deutsche Mission. Möglicherweise Protestaktion "Wir haben einige Leute festgenommen", bestätigte eine Polizeisprecherin. Keiner von ihnen habe selbst Aids gehabt, sagte sie auf Gerüchte, es handele sich möglicherweise um Aids-Infizierte, die gegen die Behandlung durch Behörden protestieren oder auf ihr Schicksal aufmerksam machen wollten. Dennoch sagte die Sprecherin: "Sie wollten ihre Unzufriedenheit mit dem Leben ausdrücken und Chaos erzeugen." Einige seien ohne Anklage wieder freigelassen worden. Tinte als Blut Die Festgenommenen hätten rote Tinte benutzt und so getan, als wenn es Blut gewesen sei, sagte die Sprecherin. Sie stammten aus Tianjin und anderen Orten. Das Fernsehen der zehn Millionen Einwohner zählenden Metropole berichtete von mindestens vier Personen, die Tinte für Attacken benutzt hätten. Sie hätten "die soziale Ordnung sabotieren" wollen. Einige hätten auch mit Nadeln gedroht, um in Häuser einzudringen und Menschen auszurauben. Einer Studentin seien so 500 Yuan (68,5 Euro/943 S) gestohlen worden. Vorfälle finden große Aufmerksamkeit Die Vorfälle finden große Aufmerksamkeit, da Aids in China erst seit kurzem kein Tabu-Thema mehr ist und sich viele Menschen bei Blutspenden gegen Geld infiziert haben. In Dörfern in der Provinz Henan sind mehr als die Hälfte der Menschen infiziert. Hintergrund sind Geschäftemachereien, in die auch Behörden involviert waren, sowie unhygienische Zustände und Ignoranz. Aids-kranke Bauern haben schon in Peking protestiert, um eine Bestrafung der Verantwortlichen oder Entschädigung zu erreichen, damit sie die teure medizinische Behandlung bezahlen können.(apa/dpa)