Wien - Die Gemeinde Wien geht nun daran, sich von einzelnen Teilen ihres Immobilienbesitzes zu trennen und Reihenhäuser, verpachtete Kleingärten oder Häuser aus der Gründerzeit den Mietern zum Kauf anzubieten, sagte Wiens Wohnbaustadtrat Werner Faymann in einem Presse-Interview. Nicht davon betroffen sind allerdings die klassischen Gemeindebauten mit in Summe 230.000 Wohnungen.Ersten Schätzungen zufolge kämen 40.000 Wohnungen dafür in Frage. Ausschlaggebend sei vor allem der Wunsch der Mieter zu kaufen. Es handle sich aber auch um jene Reihenhäuser, "die die Gemeinde Lage ohnehin nie wieder zurückbekäme, weil sie von Generation zu Generation weitergegeben werden", heißt es hinter vorgehaltener Hand. Welche Wohnungen tatsächlich zum Kauf angeboten werden, entscheidet eine Arbeitsgemeinschaft bis zum Jahresende, die aus Vertretern der Stadt, Wiener Wohnen, Mietervertretern und Immobilienexperten besetzt ist. Faymann peilt als Faustregel beim Verkauf den Marktpreis minus 40 Prozent an. Ver-schenken oder verschleudern wolle er aber nichts. Voraussetzung sei außerdem, dass eine qualifizierte Mehrheit für den Kauf sein müsse, denn ein Haus mit unterschiedlichen Besitzern zu verwalten, sei äußerst schwer. Zudem sollen sich Experten künftig um eine aktive Bewirtschaftung des gemeindeeigenen Immobilienbesitzes kümmern, heißt es aus dem Büro des Stadtrates. Hier gelte es zunächst eine Bestandsaufnahme durchzuführen, welche Immobilien die Stadt eigentlich hat und dann einer optimalen Verwendung zuführen. (cr; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.01.2002)