Nahost
Peres weist EU-Forderung nach Bewegungsfreiheit für Arafat zurück
Erst nach Festnahme aller Schuldigen an Ermordung Rechavam Seevis
Jerusalem/Ramallah - Der israelische Außenminister
Shimon Peres hat die Forderung des spanischen Außenministers und
EU-Ratsvorsitzenden Josep Pique zurückgewiesen,
Palästinenserpräsident Yasser Arafat wieder Bewegungsfreiheit
zuzugestehen. Erst, wenn alle Hintermänner des Mordes an
Tourismusminister Rechavam Seevi gefasst seien, werde der Hausarrest
gegen Arafat aufgehoben, sagte Peres am Mittwochabend in Jerusalem.Palästinenserorganisation hatte sich zu dem Mord im Oktober bekannt
Arafat bestätigte die Festnahme des Chefs der radikalen
Palästinenserorganisation PFLP, Ahmad Saadat. In einem Interview mit
dem israelischen Fernsehen sagte Arafat, mit der Festnahme Saadats
erhoffe sich die Autonomiebehörde, dass die PFLP die Mörder Seevis
ausliefere. Die radikale Palästinenserorganisation hatte sich zu dem
Mord im Oktober bekannt, der zu einer Eskalation der Gewalt im Nahen
Osten geführt hatte.
Bedingung für Beendigung des Hausarrestes
Tourismusminister Seevi sei "kaltblütig ermordet" worden und die
Verantwortlichen hielten sich in Ramallah "in der Nähe von Arafat"
auf, sagte Peres. Die israelische Regierung macht die Festnahme der
Mörder Seevis sowie der Hintermänner zur Bedingung für eine
Freilassung des Palästinenserpräsidenten, der seit rund sechs Wochen
in seiner Residenz in Ramallah im Westjordanland de facto unter
Hausarrest steht. Laut Pique ist Arafats Bewegungsfreiheit
unerlässlich für den Nahost-Friedensprozess. Arafat sagte, Saadat sei
erst jetzt festgenommen worden, weil er nach dem Mord an Seevi im
Oktober untergetaucht sei. Seine Autonomiebehörde wolle, dass Saadat
die Mörder Seevis ausliefere.
US-Regierung begrüßte die Festnahme Saadats
Die US-Regierung begrüßte die Festnahme Saadats als "Schritt in
die richtige Richtung". Arafat müsse jedoch noch entschlossener gegen
Extremisten vorgehen und die "terroristische Infrastruktur"
zerstören, sagte US-Außenamtssprecher Philip Reeker in Washington.
Israelische Soldaten und palästinensische Polizei lieferten sich
nach palästinensischen Angaben bei der Residenz Arafats in Ramallah
einen Schusswechsel. Getötet worden sei niemand, die Armee habe sich
in Panzerwagen der Residenz Arafats genähert.(APA)