Grundy - Ein ausgewiesener Jusstudent hat in einer Hochschule im US-Staat Virginia ein Blutbad angerichtet. Der 42-Jährige erschoss am Mittwoch den Dekan der Appalachian School of Law in Grundy, einen Professor und eine 33-jährige Studentin. Ehe er überwältigt wurde, schoss er drei weitere Studentinnen an und verletzte sie schwer.Laut vorläufigen Ermittlungen war der Todesschütze Peter Odighizuwa, ein aus Nigeria stammender US-Bürger, wegen schlechter Leistungen aus der Fakultät ausgeschlossen worden, was auch die Streichung seines Stipendiums bedeutete. Die Unterlagen dazu hatte der Student schon einige Tage vor der Tat aus dem zuständigen Büro der Universität gestohlen. Am Mittwochnachmittag kam er in das Verwaltungsbüro, um, wie er vorgab, mit Dekan Anthony Sutin noch einmal über seine Exmatrikulation nach einer nicht bestandenen Prüfung zu sprechen. Odi-ghizuwa eröffnete jedoch sofort nach Betreten des Büros aus einer halbautomatischen Pistole das Feuer. Sutin und ein weiterer Professor seien "regelrecht hingerichtet" worden, berichtete der Arzt Jack Briggs vom Tatort. Von vier Studenten überwältigt Danach rannte der Täter aus dem Universitätsgebäude und schoss dabei auf Studentinnen. Erst vor der Eingangstüre wurde er von vier Studenten überwältigt und anschließend der anrückenden Polizei über-geben. Studienkollegen wussten zu berichten, dass Odighizuwa von seiner Frau, einer Krankenschwester, vor etwa drei Monaten verlassen worden ist. Sie habe auch die vier Kinder der beiden mitgenom-men. Gemutmaßt wird deshalb, dass dies, zusammen mit dem zu befürchteten Geldverlust, den bei Mitstudenten als reizbar bekannten Mann völlig außer Fassung gebracht hat. An der rechtswissenschaftlichen Fakultät in Grundy, die vor fünf Jahren eröffnet wurde, um dem Juristenmangel in Westvirginia entgegenzuwirken, sind rund 170 Studenten eingeschrieben. (AP, red, DER STANDARD Print-Ausgabe 18.1.2002)