Natur
Zweiter Alpenreport erschienen
In den letzten 16 Jahren haben die Almen ab- und die Straßen laufend zugenommen
München - Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist in den
vergangenen 16 Jahren im gesamten Alpenraum erheblich zurück
gegangen. Gleichzeitig stieg der Flächenverbrauch für den Siedlungs-
und Straßenbau. Dies ist ein Ergebnis des 2. Alpenreports der
Internationalen Alpenschutzkonvention CIPRA, der am Mittwoch in
München vorgestellt wurde. In den Alpen gibt es laut dem Report rund eine halbe Million
landwirtschaftlicher Betriebe. Jeder zweite Bergbauer ist Italiener
(250.000). An zweiter Stelle rangieren die Österreicher mit rund
112.000 Betrieben, gefolgt von Slowenien (39.200), der Schweiz
(38.800), Frankreich (32.800) und Deutschland (11.200). Spitzenreiter
beim Höfe-Sterben sind Slowenien und Frankreich mit einer jährlichen
Abnahme von fast drei Prozent.
Tourismus stagniert
Im Alpentourismus registriert der Report stagnierende Märkte. Dies
versuche die Branche durch höhere Investitionen auszugleichen,
allerdings in den "falschen Bereichen". Der Alpenreport sieht auf
verschiedene Skigebiete einen schleichenden Verfall zukommen.
Gleichzeitig würden Lifte in immer höhere Regionen gebaut werden, da
in den schneeunsicheren Mittellagen Wintersport nicht mehr
uneingeschränkt garantiert werden könne.
Organisation
Die in der CIPRA zusammengeschlossenen über 100 internationalen
Mitgliedsorganisationen streben ein einheitliches System zur
Datenerhebung an. Zur Zeit seien die nationalen Daten untereinander
nahezu nicht vergleichbar, beklagte Andreas Güthler, der deutsche
CIPRA-Geschäftsführer. Die vorhandenen europäischen Satellitendaten
seien für kleinräumige Erhebungen nicht geeignet.
Der Alpenreport, der in Deutsch, Französisch, Italienisch und
Slowenisch erscheint, versteht sich als Argumentationshilfe für
Politik und Umweltschutzverbände. Über 90 Autoren beschäftigen sich
auf 433 Seiten mit den wesentlichen Problemen der Alpen wie den
spezifischen Kulturen und Sprachen, der Fremdenverkehrspolitik und
der Raumordnung. Ziel sei es, nicht "Katastrophenalpen" zu
präsentieren, sondern Perspektiven für eine zukunftsorientierte
Alpenstrategie aufzuzeigen. (APA/dpa)