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Ein männlicher Seidenlaubenvogel

Foto: Archiv
London - Auch im Tierreich haben "Machos", die ihr Imponiergehabe übertreiben, mitunter das Nachsehen. Männchen des australischen Seidenlaubvogels dagegen achten sehr genau auf die Reaktion ihrer Angebeteten und modifizieren ihre Werbung, wenn sie eher abschreckend wirkt. Das berichten amerikanische Biologen in der Zeitschrift "Nature". Das Team hatte die Reaktion balzender Männchen auf ferngesteuerte Roboter-Weibchen analysiert. Die Ergebnisse weisen nach Meinung der Forscher darauf hin, dass vor allem solche Vögel Erfolg haben, die ihr Werbe-Verhalten dosiert auf die Partnerin abstimmen können. Die Werbung männlicher Seidenlaubvögel (Ptilonorhynchus violaceus) ist eindrucksvoll: Sie laufen aufgeregt vor den Weibchen herum, spreizen ihre Federn, breiten plötzlich die Flügel aus und stoßen dabei laut summende Geräusche aus. Die ruckartigen Bewegungen ähneln stark dem normalen Aggressionsverhalten zwischen Männchen und können Weibchen abschrecken, schreibt Gail Patricelli von der Universität von Maryland in College Park (USA). Weibchen reagieren, indem sie sich vor den Männchen ducken, und zwar umso mehr, je eher sie die aggressive Werbung ihrer Liebhaber tolerieren. Patricelli und ihre Mitarbeiter testeten die Reaktion männlicher Seidenlaubvögel auf ferngesteuerte Weibchen-Attrappen, die sie unterschiedlich häufig ducken ließen. Dabei fanden sie, dass die Männchen nicht immer ihr volles Programm zeigten - sie veränderten es je nach der Reaktion ihres Roboter-Partners. Zeigte dieser sich sehr zaghaft, so verzichteten auch eingefleischte Imponierer auf ihr Macho-Gehabe. Ihr Verhalten ist ein delikater Balanceakt, schließen die Forscher, zwischen dem Herausstellen imponierender Männlichkeit und dem Versuch, die Angebetete nicht zu verschrecken. (APA/dpa)