Die deutsche Bundesregierung will die Sicherheit von Kommunikations- und Informationsnetzen verbessern und die Bevölkerung künftig mit Telekommunikationsmitteln bei Katastrophenfällen direkt warnen. Kein "Cyber War" Auch wenn Katastrophenszenarien etwa vom Krieg im Internet ("Cyber War") völlig überzeichnet seien, müssten sich Staat, Gesellschaft und Wirtschaft gegen Anschläge auf ihre Datennetze wappnen, sagte Innenminister Otto Schily am Mittwoch bei der Vorstellung einer besseren Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom. Im Ernstfall Infos über Handy und Internet In Katastrophenfällen sollen die Menschen künftig unter anderem über Handys und das Internet informiert werden. Schily kündigte Pilotversuche an, nannte aber noch keinen Zeitpunkt für ein In-Kraft-Treten der Pläne. Schwachstellen wurden aufgespürt Nach den Anschlägen vom 11. September habe er prüfen lassen, wo es Schwachstellen bei den Infrastruktur- und Telekommunkationsnetzen gebe, sagte Schily. Wenn man einen neuralgischen Punkt treffe und hoffe, das die gesamte Telekommunikation in Deutschland lahm gelegt wäre, sei dies ein Irrtum. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft müssten sich jedoch besser gegen potenzielle Angriffe schützen. Der Chef der Deutschen Telekom, Ron Sommer, sagte, höhere Sicherheitsstandards würden die Akzeptanz elektronischer Dienstleistungen wie etwa im elektronischen Handel steigern und neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. Flächendeckende Einführung der digitalen Signatur Das Kabinett verabschiedete unterdessen einen Beschluss zur Sicherheit im Rechts- und Geschäftsverkehr von Bürgern und Unternehmen mit der Bundesverwaltung. Dabei geht es vor allem um die flächendeckende Einführung der so genannten elektronischen Signatur, die die Manipulation von E-Mails ausschließen soll. Hilfe über Satellit Schily sagte, die neuen Kommunikationstechniken müssten zur Alarmierung der Bevölkerung in Notfällen genutzt werden. Warnmeldungen sollten künftig über satellitengestützte Kommunikationssysteme nicht nur an Rundfunkanstalten und Nachrichtenagenturen, sondern an Internet-Anbieter wie die Telekom-Tochter T-Online übermittelt werden. T-Online werde die Warnungen dann an seine Kunden weiterleiten.(APA/Reuters)