Italien
Italienischer Minister sieht Parallelen zu Österreich
In Zusammenhang mit Wirbel um Ruggiero-Rücktritt - Umfrage: Zustimmung zu Fini als Außenminister
Rom - Der italienische Wirtschaftsminister Giulio Tremonti
hat den Trubel um die Demission von Außenminister Renato Ruggiero mit
dem Wirbel um die schwarz-blaue Regierung in Wien verglichen. Im
Gespräch mit Journalisten in Bari erklärte Tremonti, dass die
Demission Ruggieros wegen der angeblichen antieuropäischen Haltung
der Regierung Berlusconi von den Medien absichtlich aufgebauscht
worden sei. Ähnliches sei mit dem "Fall Österreich" passiert, der nach zwei
Jahren vollkommen vergessen sei. "Der EU-Kommissionspräsident Romano
Prodi hat Neujahr in Wien gefeiert. Die trüben gotischen Szenarien
haben sich aufgelöst", sagte Tremonti, der der Forza Italia von
Regierungschef Silvio Berlusconi angehört.
Schwerer Imageschaden
Trotz der Worte des Ministers ist die Mehrheit der Italiener
überzeugt, dass Ruggieros Rücktritt ein schwerer Imageschaden für die
Regierung Berlusconi darstellt. Laut einer am Dienstag
veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts SWG sind 54
Prozent der Italiener der Ansicht, dass die Demission Ruggieros dem
Ansehen Berlusconis im Ausland Schaden zugefügt hat. 39 Prozent
meinte allerdings, dass Italien auch ohne Ruggiero weiterhin eine
europafreundliche Politik betreiben werde.
Laut dem Meinungsforschungsinstitut unterstützt die Mehrheit der
Befragten die Kandidatur des Chefs der postfaschistischen
Nationalallianz (AN),Vizepremier Gianfranco Fini, für den vakanten
Posten des Außenministers, den Berlusconi interimistisch übernommen
hat. Der Vizepremier konnte vor allem die Sympathie der jüngeren
Wählerschaft gewinnen. Die Wähler des oppositionellen
Mitte-Links-Blocks befürworten dagegen die Kandidatur des amtierenden
Kulturministers Giuliano Urbani, der ebenfalls zu den
aussichtsreichsten Kandidaten für Ruggieros Nachfolge gilt. (APA)