Manche Universitäten haben es besser, wenn es darum geht, über die Erfolge der Absolventen in der Wirtschaft zu berichten: "Bei unseren Absolventen sind 20 Prozent Unternehmer, wenn sie das Alter von 40 Jahren erreicht haben", freut sich der Rektor der Montanuni, Wolfgang Pöhl im Interview mit dem STANDARD. Bei anderen Universitäten beträgt dieser Anteil bestenfalls die Hälfte, wobei die Leoben-Absolventen vielfach in Toppositionen gelandet sind und deutlich höhere Einkommen aufweisen als andere Akademiker.Pöhl weiß von einem "ganz enormen Bedarf" an seinen Studenten, der mit den aktuellen Absolventenzahlen bei weitem nicht gedeckt werden könne. Der Businessplan-Wettbewerb soll aus Sicht der Uni zudem noch Zeichen setzen für eine Neuorientierung, mit der man gezielt junge Akademiker zu Unternehmern machen wolle. Es gebe zwar in Österreich schon genügend Institutionen, die Unternehmensgründern helfen, aber dennoch waren in der Vergangenheit nach Ansicht des Rektors die Bedingungen nicht so, dass sie jungen Lauten ausreichende Unterstützung gewähren. Laut Pöhl fehlt es vor allem an Finanzierungsmöglichkeiten und einer Begleitung in den ersten Phasen des Unternehmens. Er schlägt vor, dass die österreichischen Banken gemeinsam eine nationale Finanzierungsagentur gründen, die junge Unternehmer durch Übernahme von Firmenanteilen unterstützt. Nach fünf Jahren könne sich die Bank dann wieder zurückziehen und ihre Anteile verkaufen. Befruchtender Wechsel Auch der Vizerektor der TU Wien, Franz Rammerstorfer sieht ein hohes Interesse der Absolventen und Wissenschafter an Unternehmensgründungen: "Wir führen eine Reihe von Lehrveranstaltungen zur Unternehmensgründung durch, haben ein eigenes Unternehmensgründungs-Servicezentrum, gemeinsam mit der Uni Wien das Projekt UNION und begleiten auch viele Leute in die Selbständigkeit." Leider fehlen oft die Rückmeldungen, was aus den Vorhaben geworden ist, so Rammerstorfer. Wichtigste Frage für die Zukunft wird seiner Ansicht nach eine Transformation des Berufsbildes der Wissenschafter sein. Eine enge Verknüpfung mit der Wirtschaft sei wünschenswert, aber es dürfe die Arbeit der wissenschaft nicht ausschließlich wirtschaftsorientiert gesehen werden. Rammerstofer: "Ein Hin- und Herwechseln zwischen Universität und Wirtschaft würde beide Seiten befruchten." Rammerstorfer verweist auch darauf, dass viele Firmen von TU-Absolventen zu österreichischen Paradefirmen wurden. Darüber berichtet die TU Wien auch auf ihrer Homepage (tuwien.ac.at/ai/ug). TU-Institute leiten oder sind beteiligt an acht K-plus-Kompetenzzentren, einem Kompetenzzentrum für E-Commerce, zwei K-net-Kompetenznetzwerken und sechs Christian Doppler Labors. (bra)