Der Bürgerkrieg in Kolumbien dauert seit rund 38 Jahren. Zu Beginn waren es linksgerichtete Guerillagruppen, die sich gegen Regierung und Großgrundbesitzer stellten. Heute kontrolliert allein die älteste und größte Gruppe, die Farc, die als einzige von der Regierung als oppositionelle Streitmacht anerkannt ist, mehr als die Hälfte des Landes. Ihre militärische Stärke wird mit 17.000 Frauen und Männern angegeben, ihre jährlichen Einnahmen aus Drogenhandel, Erpressungen und Steuern werden auf rund 726 Millionen Euro (zehn Milliarden Schilling) geschätzt.Ab den 70er-Jahren tauchten rechtsgerichtete paramilitärische Gruppen auf, die zunächst Großgrundbesitzern und Militär zugeordnet wurden, heute aber unabhängig sind. Die militärische Stärke der Paramilitärs wird auf 8000 Frauen und Männer geschätzt. Auch sie sind am Drogenhandel beteiligt, erpressen und entführen. 1998 sprach Präsident Andrés Pastrana den Farc ein rund 43.000 Quadratkilometer großes Gebiet (die Fläche der Schweiz) zu. Dort fanden bis zum Scheitern des Friedensprozesses Verhandlungen zwischen Farc und Regierung statt. Außerhalb dieser Zone kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen Militär, Paramilitärs und Guerilla. Durch den Bürgerkrieg sind rund zwei Millionen Kolumbianer zu Binnenflüchtlingen geworden. Die Zahl der Todesopfer geht in die Hunderttausende. (fei, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 1. 2002)