Nickelsdorf - Nickelsdorf ist ein Ort mit europaweiter Bekanntheit. Immerhin ist das kleine burgenländische Dorf Schengens frequentiertester Grenzübergang. Mit durchaus angenehmen materiellen Begleiterscheinungen, seit die Ostautobahn den Transitverkehr vom Ortszentrum fern hält.

Dieser Zustand hat allerdings ein Ablaufdatum. Die EU-Erweiterung wird Nickelsdorf seiner besonderen Positionierung berauben. Seit einiger Zeit versucht die Gemeinde deshalb, ihren Standort in der grenzenlosen Zukunft zu bestimmen. Mithilfe der Unternehmensberatungs-agentur Community Consult wurde ein entsprechendes Leitbild erarbeitet und - erstaunlich - vom Gemeinderat einstimmig abgesegnet. Dieses Leitbild sieht Nickelsdorf als Drehscheibe einer allmählich schon Gestalt annehmenden österreichisch-ungarisch-slowakischen Region, in der die Bürgermeister seit längerem schon ihre infrastrukturellen Verpflichtungen im Grenzkommunalforum koordinieren.

Ein Kernstück des neuen Nickelsdorfer Leitbildes ist die Errichtung eines mit Interreg-Mitteln finanzierten, dreisprachigen Kollegs, wo den Kreativen der Kommunikationsbranche gezielt die Weltsicht der Ökonomen nahe gebracht werden soll. Ein Vorgang nicht unähnlich dem, der den Nickelsdorfer Gemeindevertretern nahe gelegt hat, ihre Kommune als ein Unternehmen zu begreifen.

Da ein solches auch ein Corporate Design braucht, wurden Studenten der Werbeakademie zu einem Präsentationswettbewerb geladen. Am Samstag präsentierte Bürgermeister Gerhard Zapfl (SP) stolz den Sieger aus 16 eingereichten Arbeiten. "Link to the Future" lautet dessen zentrale Werbebotschaft. "Ein Link", so Gerhard Zapfl voll Zuversicht, "der ab sofort aktiv ist." (wei, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 1. 2002)