Linz/Wien - Die Stärken der Grünen sind ausgeprägt wie bei keiner anderen Partei: Stopp der Umweltverschmutzung und Schutz der Natur. Dann kommt lange nichts. "Dieses eindeutige Profil zeigt, dass die Grünen trotz aller Bemühungen um politische Allroundkompetenz noch immer als eine Single-Issue-Partei gesehen werden. Das muss für das politische Marketing nicht schlecht sein: Wenn die Österreicher an Grüne denken, dann denken sie eben an Ökologie", sagt market-Chef Werner Beutelmeyer, der das politische Image der Grünen in mehreren Studien untersucht hat. Auffallend ist, dass die Wahrnehmung grüner Aktivität im Bereich des "klassischen" Naturschutzes eher abgenommen hat, während der (technische) Umweltschutz weiter einen Spitzenwert hat. Grüne punkten im "liberalen Spektrum" Einen besonders starken Aufwärtstrend können die Grünen in jenen Bereichen verbuchen, die in früheren Umfragen als die starken Positionen des Liberalen Forums gegolten haben. "Das LiF war, als es noch im Parlament gewesen ist, ebenfalls als eine Single-Issue-Partei punziert - besonders stark ist ihr Engagement für sexuelle Minderheiten gesehen worden. Wenn das nicht gerade ein Spitzenthema ist, dann ist das ja gut und ehrenvoll", kommentiert Beutelmeyer die Wanderung dieser politischen Zuordnung zu den Grünen: "Man kann aber auch sehen, dass ein Teil dieser Zuordnung zur SPÖ und sogar zu den Freiheitlichen wandert - nur die ÖVP wird da kaum für zuständig erachtet." Zuwächse für die Grünen gibt es auch bei den klassisch liberalen Themen Datenschutz (plus sieben Prozentpunkte) und Menschenrechte (plus vier Prozentpunkte). Ein Blick an den unteren Rand der Tabelle zeigt, wofür die Grünen nicht stehen: Nato (null Prozent), Interessen von Beamten und Unternehmern sowie ein starker Euro (je zwei Prozent). Beutelmeyer: "Dass die Grünen nicht gerade als Autofahrerpartei gesehen werden, ist ja stimmig. Aber schwache Werte bei allen Wirtschaftsthemen - von Arbeitsplätzen über Arbeiter- und Angestellteninteressen bis hin zu den Interessen von Unternehmen sind im Hinblick auf eine allfällige Regierungsbeteiligung nicht förderlich." (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 11. 01. 2002)