Panorama
Ärger schweißt Menschen zusammen
"Strafen" ist ein nicht zu unterschätzender gruppendynamischer Prozess
London - Das menschliche Verhalten in Gruppen wird
stärker von Zorn und Ärger zusammengehalten als von Liebe oder
Profitstreben. Dies ergibt sich aus einer Studie Schweizer
Wissenschafter, die in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Nature"
vorgestellt wird. Teilnehmer erhielten dabei die Möglichkeit,
Schmarotzer zu bestrafen. Sie machten davon ausgiebig Gebrauch,
selbst wenn sie dafür finanzielle Einbußen in Kauf nehmen mussten.
Rückwirkungen wurden auch bei den Bestraften festgestellt - sie
vermieden es bei neuen Spielrunden, sich den Ärger der Mitspieler
einzuhandeln.
Von der Strafe wird ausgiebig Gebrauch gemacht
Die Wissenschafter Ernst Fehr von der Universität Zürich und Simon
Gaechter von der Universität St. Gallen engagierten für die Studie
240 Freiwillige, die mit echtem Geld spielten. Zunächst wurde einige
Runden in anonymisierten Gruppen gespielt. Jeder Geldeinsatz war für
die Gruppe rentabel. Trittbrettfahrer profitierten von den Einsätzen
ihrer Mitspieler. Als die Identität der Mitspieler in weiteren
Spielrunden gelüftet wurde und die Möglichkeit eingeräumt wurde,
Schmarotzer zu bestrafen, wurde davon spontan und ausgiebig Gebrauch
gemacht. (APA)