Washington - Im Streit mit Russland um die Vernichtung abgerüsteter Atomwaffen streben die USA einem hochrangigen Diplomaten ihres Landes zufolge einen Kompromiss an. Die USA würden mit Russland eine Einigung zu Stande bekommen, die dessen Sorge wegen der Lagerung eines Teils der Atomwaffen im Keim ersticken werde, sagte der Spitzendiplomat am Donnerstag in Washington vor Journalisten. "Die Russen haben eine Eröffnungssalve zu dem Thema abgeschossen, aber ich denke, wir können das niederzwingen", sagte der Diplomat, der ungenannt bleiben wollte. Das US-Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch mitgeteilt, einige der außer Dienst gestellten Atomwaffen für Notfälle in Reserve halten zu wollen. Die Einigung werde Teil einer Vereinbarung sein, die anlässlich eines Besuches von US-Präsident George W. Bush Mitte des Jahres in Russland zwischen den beiden Ländern ausgearbeitet werden müsse, sagte der Diplomat. Seinem Eindruck nach gehe es im Kern um mehr Transparenz und darum, dass Rechenschaft darüber abgelegt werden müsse, was an Waffen vorhanden sei. "Das ist der Eindruck, den ich von den jüngsten Gesprächen mit den Russen bisher habe", fügte er hinzu. Russland warnte die USA am Donnerstag davor, die im Rahmen von Abrüstungsvereinbarungen deaktivierten Atomsprengköpfe nur zu lagern statt zu zerstören. Die Regierung in Moskau hoffe darauf, dass die Vereinbarungen zur Reduzierung der Atomwaffenarsenale beider Seiten "nicht nur auf dem Papier" Bestand habe, teilte das russische Außenministerium mit. Russland und die USA hatten sich darauf geeinigt, ihre Atomwaffen auf 1500 bis 2200 Sprengköpfe zu reduzieren. (APA/Reuters)