Bühne
Bye, Bye "Fantsticks" - nach 42 Jahren
Und mit dem ältesten Musical verabschiedete sich auch das New Yorker "Sullivan Street Playhouse"
New York - Amerikas ältestes Musical, "The Fantasticks",
hat sich am Sonntagabend nach 17.162 Vorstellungen in New
York verabschiedet. Das von Harvey Schmidt geschriebene und Tom Jones
vertonte Stück spielte knapp 42 Jahre im intimen "Sullivan Street
Playhouse" fernab vom Theaterdistrikt am Broadway. Weltweit gibt es
nur ein anderes Theaterstück, Agatha Christie's Krimi "The Mousetrap"
in London, das länger auf einer Bühne gespielt hat als "The
Fantasticks" - fast 50 Jahre. Produzent Lore Noto war es im Laufe der Jahre gelungen, Murray Abraham, Kristin Chenoweth, Kevin Kline, Liza
Minelli, Elliott Gould und Richard Chamberlain für
Rollen in der simplen, aber herzerwärmenden Liebesgeschichte zu
gewinnen. Als zeitlos,
fantasievoll, aber äußerst spartanisch mit Kulisse und Kostümen gilt
das Musical, eine zarte Romanze über zwei Nachbarskinder und
ihre Väter, die eine hohe Mauer bauen, um den Reiz (des Verbotenen)
zu erhöhen.
Von den bekanntesten Songs des Musicals, "Try to Remember"
und "Soon It's Gonna Rain", gibt es Aufnahmen unter anderem mit
Barbra Streisand, Tony Bennett und Harry Belafonte.
Außer auf der kleinen Bühne im New Yorker Greenwich Village wurden
"Die Fantasticks" allein in den USA in 12.000 verschiedenen
Produktionen aufgeführt. Weitere 700 Produktionen liefen in 67
Ländern Europas, Südamerikas und Asiens. Auch in Deutschland war das
Werk schon zu sehen, unter anderem von 1991 bis 1992 in "Das Ei", der
Kleinen Bühne im Berliner Friedrichspalast.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September blieben - wie am
Broadway - auch im "Sullivan Street Playhouses" die Zuschauer aus.
Als dann das Ende der Show beschlossen und bekannt gegeben wurde,
verkauften sich die letzten Vorstellungen im Handumdrehen. Der
Besitzer des kleinen Theaterhauses will den Bau wahrscheinlich
abreißen.
Erst im September 2000 kamen "The Fantasticks" unter anderem auch durch den
persönlichen Einfluss von Francis Ford Coppola auf
die Leinwand - mit Jean Louisa Kelly als "Das Mädchen",
Oscar-Gewinner Joel Grey ("Cabaret") und Brad Sullivan ("Prince of
Tides") als Väter sowie Je McIntyre als "Der Junge". (APA/dpa)