Die Raiffeisen Landesbank Wien (RLB) hat das laufende Jahr einer Frauenoffensive gewidmet. "Baby Banking" bietet stabile Konditionen und Sistierung von Kredittranchen während der Karenz, Vortragsreihen wenden sich speziell an Kundinnen. Dazu gehört auch ein Börsespiel, das ab März im Wiener Café Stein beginnt und Frauen näher zu Aktien - zunächst Wiener Titeln - bringen soll. Elisabeth Gold ist Frauenbeauftragte der RLB und für die Projekte verantwortlich. STANDARD: Ist das nicht lediglich ein guter Marketingansatz, um Kundinnen zu locken? Brauchen Frauen wirklich eine Extrabehandlung von ihrer Bank? Gold: Ja, Frauen brauchen einen eigenen Zugang, weil sie einen völlig anderen Zugang zu Geld haben als Männer. Für sie ist das kein Spiel mit Macht, sondern Versorgung, Vorsorge und Sicherheit stehen im Mittelpunkt. STANDARD: Vermutlich, weil Frauen diese Macht meist noch nicht haben . . . Gold: Na ja, Frauen entscheiden im Durchschnitt über 70 Prozent des Haushaltseinkommens. STANDARD: Ist Spiel der richtige Zugang zur Börsenwelt für Neulinge, die eigentlich Sicherheit wollen? Gold: Es geht uns um das Vertrautmachen mit der Börse. Mit einem virtuellen Startkapital sollen sich Frauen auf Risiko einlassen und die Mechanismen von Aktieninvestments kennen lernen. Mit dem eigenen Geld tun Frauen so etwas erfahrungsgemäß nicht. STANDARD: Aktieninvestments brauchen aber mehr Disziplin und Konsequenz als Spieltrieb, mutige aber dafür unwissende Spieler sind leicht die von der Börsenzunft geneppten . . . Gold: Auch - wir bieten begleitende Veranstaltungen zum Thema, dazu auch Rechtliches, das speziell Frauen betrifft, etwa Haftungen und Bürgschaften etc. Da ist Frauen ja schon viel Schlimmes passiert. Außerdem betreuen Fondsmanagerinnen aus unserer Kapitalanlagegesellschaft die Börsenspielerinnen. Im März wird investiert, im November dann abgerechnet. Es geht uns darum, das Sparbuch und den Bausparvertrag als alleinige Anlageform zu verdrängen. (kbau) (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 7.1. 2002)