Washington - Hamid Karsai, Chef der Übergangsregierung in Kabul, will nach eigenen Angaben den Drogenhandel in Afghanistan auslöschen. Allerdings werde das Problem erschwert, wenn es nicht zugleich gelinge, die durch Jahre langen Bürgerkrieg zerstörte Landwirtschaft des Landes wieder aufzubauen. Dazu seien Investitionen und finanzielle Hilfen des Auslands nötig, erklärte Karsai am Sonntag im US-Fernsehsender NBC. Zur Eliminierung des Opium-Handels werde die Übergangsregierung alle Mittel einsetzen. "Aber wir müssen dem afghanischen Volk geben, was ihm gehört, ein gutes Leben, eine gute agrarwirtschaftliche Basis, und eine Chance für eine wieder funktionierende Wirtschaft." Ohne dies alles werde es kaum möglich sein, den Anbau von Schlafmohn und den Drogenschmuggel wirksam einzudämmen, fügte Karsai hinzu. Die von den USA seit dem 7. Oktober militärisch bekämpfte radikalislamische Taliban-Regierung galt in Washington als "Drogenschieber-Regierung", obwohl die Taliban im vergangenen Jahr den Anbau von Schlafmohn als Quelle für Rohopium verboten hatte. Nach Einschätzung von US-Experten sind in Afghanistan trotzdem noch riesige Mengen von Opium vorhanden. (APA/Reuters)