Österreich
Nebel-Drama in Blackpool: Vater ertrank mit Sohn am Strand - Trotz Handy-Kontakt
Rasch steigendes Wasser und dicker Nebel - Polizei konnte nicht helfen
London - Trotz verzweifelter Hilferufe per Mobiltelefon
ist ein 51-jähriger Mann bei dichtem Nebel in rasch steigender Flut mit seinem
9-jährigen Sohn auf den Schultern ertrunken. Die Leiche des Vaters wurde am Sonntag unweit des Unfallortes in der Nähe
von Blackpool (Nordwestengland) angespült, wenig später wurde auch
sein Sohn gefunden.
Beide starben nur wenige Meter vom rettenden Strand
entfernt, den sie wegen des Nebels nicht finden konnten, sagte ein
Sprecher der Küstenwache. Der Vater konnte die Sirene eines
am Strand stehenden Polizeiwagens hören, jedoch die Richtung nicht
orten. Polizisten hörten seine verzweifelten Schreie, konnten ihn
aber im Nebel nicht finden und mussten vor der Flut weichen.
"Ungewöhnlich dichter Nebel"
Der Vater war in der Nähe des Ortes Ulverston mit dem Kind nur zehn
Minuten am Strand entlang spaziert, als "ungewöhnlich dichter, sehr
schnell hereinbrechender Nebel" die beiden völlig orientierungslos
machte, sagte ein Sprecher der Küstenwache.
Danach rief der Mann, der
aus der Umgebung stammt und den Strand kannte, zunächst seine Frau
an. Er berichtete, das Wasser steige sehr schnell und habe seine
Knöchel erreicht. Er bat die Frau, sofort die Polizei zu
benachrichtigen.
Während Polizei und Küstenwache ausrückten, sagte der Mann einem
Beamten, er könne nur dort stehen bleiben, wo er sich befinde und
hoffen, dass man ihn entdecke. Im Nebel, in dem die Sicht nur rund 20
Meter betrug, fand ihn jedoch niemand.
"Es gab eine Reihe von
Telefongesprächen zwischen dem Mann und der Polizei und der
Küstenwache. Je mehr Zeit verging, desto verzweifelter wurden diese
Gespräche", sagte der stellvertretender Leiter der
Küstenwache in Walney.
37 Minuten nach dem ersten Anruf bei der Ehefrau rief ein Helfer
der Küstenwache den Mann erneut an. Am Telefon war der neun Jahre
alte Sohn: Er berichtete, das Wasser stehe seinem Vater bis zum Hals, er säße auf den Schultern seines Vaters.
"Furchtbares Gespräch"
Der Bub gab
das Handy weiter: "So weit ich es verstand, fror der Vater erbärmlich
und war verzweifelt. Das war ein ziemlich furchtbares Gespräch",
sagte der Sprecher der Küstenwache: "Es war schlimm. Der Mann schrie, und wir hörten die
Geräusche des Wassers." Wenige Minuten später versuchte ein Polizist
erneut, die Nummer anzurufen: Niemand antwortete mehr.
"Unsere Beamten hatten den Eindruck, dass er nur vielleicht 100
Meter entfernt war", sagte ein Polizeisprecher. "Aber wegen des
Nebels und wegen der Gewalt der Flut konnten sie sich ihm nicht
nähern."
Der Sohn war das zweitjüngste von vier Kindern der Familie.
Mindestens zwölf Mitglieder der Familie waren die ersten, die nach
dem Notruf Ausschau nach Vater und Sohn hielten. Zwei von ihnen
wurden am Sonntag mit einem Rettungshubschrauber geborgen, nachdem
auch sie sich bei dichtem Nebel verlaufen hatten. (APA/dpa)