Ökologie
Winterchaos in Europa hält an
Behinderungen sogar im Flugverkehr - Lagune von Venedig zugefroren
Athen/Istanbul/Venedig - Frost, Eis und Schnee haben
weite Teile Europas ins Chaos gestürzt. Nach den stärksten
Schneefällen in Griechenland seit 50 Jahren ging am Wochenende im
Großraum Athen fast nichts mehr. Der Flughafen musste geschlossen
werden. Die Behörden riefen den Notstand aus. Hunderte Autofahrer
saßen in der Nacht zum Samstag auf der Autobahn zwischen Athen und
Thessaloniki fest und konnten erst mit Hilfe gepanzerter
Militärfahrzeuge befreit werden. Sogar auf der Sonneninsel Kreta
schneite es.Auch in der Türkei waren tausende Dörfer eingeschneit und
zahlreiche Straßen unpassierbar. Ein Flugzeug der Turkish Airlines
mit 55 Passagieren an Bord musste am Sonntag wieder abdrehen, weil
die Landepiste des Flughafens von Samsun am Schwarzen Meer
zugeschneit war. Die Maschine kehrte nach Istanbul zurück. In der
Hauptstadt Ankara lag der Schnee mehr als 20 Zentimeter hoch.
Lagune von Venedig zugefrohren - Erstmals seit 16 Jahren
Erstmals seit 16 Jahren war die Lagune von Venedig bei
Minustemperaturen bis zu sieben Grad wieder mit einer Eisschicht
überzogen. Kleinere Ruderboote außerhalb des Zentrums der
italienischen Stadt waren vom Eis eingeschlossen.
Kältetoter in Sizilien
Die Kältewelle, die seit Tagen in Italien herrscht,
hat am Wochenende vier Menschen das Leben gekostet. In der
sizilianischen Stadt Messina wurde ein 67-jähriger Obdachloser im Keller
eines Gebäudes erfroren entdeckt, in dem er vor der klirrenden Kälte
Zuflucht gesucht hatte. Die Leiche eines 40-jähriger Bettlers wurde
in einem verwahrlosten Haus in der apulischen Kleinstadt Canosa
gefunden. Der Mann war bereits vor einigen Tagen erfroren.
Beim Brand einer Hütte nahe Florenz starben am Samstag zwei
illegale Immigranten, die noch identifiziert sind. Die beiden hatten
einen defekten Ofen in Betrieb genommen, der das Feuer verursachte.
Der Erzbischof von Florenz, Ennio Antonelli, rief zu einem
verstärkten Einsatz für die Obdachlosen in Italien auf, die derzeit
unter äußerst schwierigen Bedingungen leben. Der beklagte die
mangelhafte Infrastruktur für Obdachlose.
In der spanischen Mittelmeerstadt Valencia erfroren zwei
Obdachlose. Wegen heftiger Schneefälle auf der Kanaren-Insel
Teneriffa musste die Straße zum höchsten Berg Spaniens, dem 3.718
Meter hohen Teide, gesperrt werden. Starker Regen verdarb auf
Nachbarinseln wie Lanzarote vielen Touristen die Urlaubsstimmung.
Polen: Viele Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten
In den ländlichen Gegenden Polens waren eine Woche nach Beginn der
"Schneekrise" noch die meisten Straßen unpassierbar und viele Dörfer
von der Außenwelt abgeschnitten, meldete die Nachrichtenagentur PAP.
Auch im Nordosten Bulgariens war die Lage unverändert dramatisch: Die
meisten Landstraßen versanken im Schnee, zahlreiche Dörfer waren ohne
Strom und Wasser von der Außenwelt isoliert. Die Schifffahrt auf der
größtenteils zugefrorenen Donau war stark eingeschränkt.
Rumänien: Bahngleise zerspringen vor Kälte
Wegen seit Tagen anhaltender Schneestürme wurden drei Städte im
Nordosten Rumäniens unzugänglich. Bei minus 30 Grad
zersprangen in Tschechien in der Nacht zum Samstag die Bahngleise, so
dass der Verkehr vielerorts eingestellt wurde.
Im europäischen Teil Russlands hingegen legte der Winter nach dem
klirrenden Frost der vergangenen Tage eine Verschnaufpause ein. In
Moskau stiegen die Temperaturen am Sonntag auf minus ein Grad. Auch
in der Slowakei entspannte sich die Lage etwas: Alle abgeschnittenen
Dörfer im Norden konnten wieder mit Lebensmitteln versorgt werden. (APA/dpa)