Mensch
Neuer Impfstoff gegen Harnwegsinfektionen entwickelt
Monatliche Zäpfchen statt Antibiotika für Frauen
Chicago - Hoffnung für Frauen, die unter ständig
wiederkehrenden Harnwegsinfektionen leiden: Ein neuer Impfstoff, der
an der Universität von Wisconsin entwickelt wurde, scheint endlich
Abhilfe zu verschaffen. Allerdings müssen die Patientinnen den
Impfstoff in Form eines Vaginalzäpfchens jeden Monat einführen.
"Möglicherweise muss das Zäpfchen über Jahre hinweg genommen werden,
aber das ist noch immer besser, als jahrelang Antibiotika zu
schlucken", betonte der Wissenschafter Walter Hopkins bei einem
Kongress der amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie in
Chicago. Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Krankheiten
überhaupt. Mehr als die Hälfte aller Frauen leidet mindestens einmal
in ihrem Leben unter einer solchen Entzündung. Meist wird sie von
Bakterien ausgelöst, die von der Scheide oder vom Darm über die
Harnröhre in die Blase wandern. Zu den Hauptsymptomen zählt das
häufige und sehr schmerzhafte Wasserlassen. In der Regel können die
Infektionen relativ einfach mit Antibiotika geheilt werden, aber bei
rund zehn bis 15 Prozent der Patientinnen kehren sie immer wieder
zurück. Manche der Betroffenen müssen dauerhaft Antibiotika
einnehmen, um gesund zu bleiben.
Resistenzen
Die Ärzte sind sich einig, dass es ein enormer Fortschritt wäre,
wenn die wiederkehrenden Harnwegsinfektionen ohne Einnahme von
Antibiotika gestoppt werden könnten. Denn Antibiotika rufen nicht nur
ab und an allergische Reaktionen hervor, sondern bei dauerhafter
Einnahme können die Krankheitserreger gegen die Wirkstoffe resistent
werden.
Der neue Impfstoff enthält zehn verschiedene getötete Stämme von
E.coli-Bakterien und anderen Erregern, die häufig Harnwegsinfektionen
hervorrufen. Damit soll der Körper dazu gebracht werden, Bakterien
auf der Oberfläche der Vagina sofort anzugreifen, so dass die Keime
sich gar nicht erst in die Blase oder die Nieren ausbreiten können.
Vor der Marktreife des Impfstoffes sind allerdings noch weitere Studien notwendig.
(APA/AP)