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Wien - Österreichs Weinwirtschaft will sich neben den bereits etablierten Auslandsmärkten für heimischen Wein in Deutschland, der Schweiz und den USA in Zukunft vermehrt neuen Exportmärkten wie Polen oder Tschechien widmen. "Im Inland können wir nicht mehr viel gewinnen", betonte ÖWM-Chef Michael Thurner Donnerstag Abend bei einem Pressegespräch in Wien. In den "nahe gelegenen Zukunftsmärkten" müsse jedoch jetzt das Fundament für mittelfristige Exporterfolge gebaut werden. Wertschöpfung erhöht Insgesamt habe sich die Wertschöpfung im Export von österreichischem Wein im Vorjahr erhöht: Es sei zwar mengenmäßig im Jahresvergleich weniger ausgeführt worden, dafür jedoch zu besseren Preisen, freut sich Thurner. Die Entwicklung bis September 2001 lasse auf einen Gesamtwert der Weinexporte von 43 Mill. Euro schließen; 25,8 Mill. Euro davon fallen auf Qualitätswein, der Rest auf Tafelwein und Sekt. Während die Ausfuhr von Qualitätswein in der Flasche von 9,3 auf 10,3 Mill. Liter weiter gesteigert werden konnte, sind die weniger lukrativen Fassweinexporte von 6,4 auf 3,0 Mill. Liter zurückgegangen. Marktanteil im Inland stabil Der Marktanteil von österreichischem Wein im Inland konnte 2001 nach einer Untersuchung von Fessel GfK bei 80 Prozent stabil gehalten werden, Verschiebungen habe es nur bei den Absatzschienen - weg vom Ab-Hof-Verkauf hin zum Lebensmittelhandel - gegeben. Nach wie vor gebe es jedoch zu wenig Rotwein: Während 44 Prozent Rotwein getrunken werden, werden nur 28 Prozent roter Rebensaft produziert. Diese Mengen bleiben beim Weißwein übrig und fehlen im Export, so der Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, Josef Pleil: "Österreichs Weinbauern haben im Vorjahr 650.000 hl Rotwein produziert, es werden aber 1,1 Mill. hl getrunken". Um dieser "Strukturschwäche" entgegen zu wirken, fördert die EU nun - wie berichtet - den Umstieg von Rot- auf Weißwein-Produktion. Das Umstellungsprogramm wird laut Pleil auch gut angenommen, jedoch dauere es seine Zeit, bis wirklich mehr Rotwein in Österreich erzeugt werden könne. Im Export wolle man daher künftig auch kleinere Weingüter stärker einbinden, denn "Großfirmen können den Bedarf alleine gar nicht mehr bewältigen", sagte der Weinbau-Präsident. Regionale Weinkomitees Ein erster Schritt zur besseren Organisation der österreichischen Weinbauregionen sei bereits mit der Gründung der ersten sechs regionalen Weinkomitees gelungen, freut sich Pleil. Heuer sollen weitere folgen. Die ÖWM sieht ihre Aufgabe in der Beratung der Komitees bei Marketingfragen, vor allem bei der besseren Profilierung der Herkünfte, und stellt dazu auch jenen Teil des ÖWM-Budgets, das aus den Ländern kommt, zur Verfügung, ergänzt Thurner. Die Bilanz für das abgelaufene Jahr 2001 fällt nach Worten von Thurner "positiv" aus. Im Export sei die Wertschöpfung gestiegen, die Nachfrage im Inland sei stabil und die ersten Weinkomitees wurden gegründet, fasst er zusammen. Die Weinernte 2001 sei mit 2,63 Mill. hl "durchschnittlich" ausgefallen. Die ersten Vorkostungen lassen sehr fruchtige und pikante WEißweine erwarten, die Rotweine würden sich durch feine Fruchtsüße und Eleganz auszeichnen, so die ÖWM. (APA)