Stuttgart - Im September 2001 wusste der deutsche Multimillionär, Kunstsammler, Ökonom und Arzt seinen materiellen Besitz endgültig in guten Händen. Da hatte er seine auf rund 500 Mio. EURO geschätzte Kunstsammlung - u. a. mit Werken von Cranach, Canaletto, El Greco oder Monet - dem UNO-Kinderhilfswerk Unicef geschenkt. Dem war ein langer Rechtsstreit vorausgegangen. Rau war kurzfristig wegen eines Schlaganfalls beeinträchigt, da hatte die Vormundschaft bzw. die Schweiz, wo der kinderlose Junggeselle die Kollektion aus Steuergründen lagerte, Ansprüche angemeldet. Sie ließ das Lager versiegeln, verwehrte Rau den Zutritt. Noch rechtzeitig vor seinem Tod diese Woche hat der mit 40 Jahren zum Kinderarzt ausgebildete Stuttgarter Industriellenerbe, der 1977 im heutigen Kongo ein Ambulatorium gründete, also sein Lebenswerk beenden können. Bis 13. 1. gibt die Ausstellung Fünf Jahrhunderte Malerei - Meisterwerke von Fra Angelico bis Bonnard im Münchener Haus der Kunst Zeugnis von Raus Kunstkennerblick. Die Unicef wird einen Teil der Sammlung in einem noch nicht benannten Museum als Dauerleihgabe zeigen. Der andere Teil wird nach und nach zur Finanzierung von Projekten verkauft. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5./6. 1. 2002)