Unternehmen
Bayern-LB will Bawag-Anteil senken
Freiwerdendes Aktienpaket soll an Südtiroler Sparkasse gehen
Wien/München - In der Aktionärsstruktur der Bank für Arbeit
und Wirtschaft (Bawag), Wien, an der die Mehrheit von rund 54 Prozent
der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) hält, zeichnet sich eine
Änderung ab. Die Bayerische Landesbank, München, will ihren Anteil
von 46 auf 41 Prozent senken, so die Tageszeitung "Die Presse" in
ihrer Freitag-Ausgabe. Neuer Aktionär der Gewerkschaftsbank
solle mit 5 Prozent die Südtiroler Sparkasse werden. Im Gegenzug wolle die Bayern-LB ihre Beteiligung an der Südtiroler
Sparkasse von bisher 10 Prozent auf 25 Prozent plus eine Aktie
(Sperrminorität) aufstocken. Ein Sprecher der Bayern-LB bestätigte
auf Anfrage der Zeitung, dass es Überlegungen über eine Neuordnung
der Beteiligungen an Bawag und Südtiroler Sparkasse gebe. Es wäre
dies ein Aktiven-Tausch, man würde die eine Beteiligung gegen die
andere eintauschen. Die Bawag selbst will zu den Plänen ihres
Großaktionärs laut dem Bericht keinen Kommentar abgeben.
Strategiewechsel
Branchenkenner interpretieren die Pläne als Strategiewechsel der
Bayern-LB unter ihrem seit Mitte 2001 amtierenden neuen
Vorstandssprecher Werner Schmidt. Schmidt dürfte sich mehr auf das
Geschäft in Deutschland konzentrieren und versuchen, die bayrischen
Sparkassen stärker um die Landesbank zu scharen. Der deutsche
Sparkassensektor steht wegen der auf Druck der EU auslaufenden
Haftungen der Länder ja vor einer erschwerten Wettbewerbssituation.
Die Bayern-LB hatte kürzlich ihren 46-Prozent-Anteil an der Tiroler
Sparkasse an die Erste Bank abgegeben. Die Münchner Großbank hat sich
vor kurzem auch an der Landesbank Baden-Württemberg beteiligt, in
Tschechien ist sie aus einer Bausparkassenbeteiligung ausgestiegen.
Die Südtiroler Sparkasse, das größte und älteste Geldinstitut
Südtirols, das künftig vom Amerikaner Timothy Brooks geleitet wird,
war zuletzt als möglicher Partner der Hypo-Tirol in den Blickpunkt
des Interesses gerückt. Die Allianz-Pläne der beiden Geldinstitute in
Nord- und Südtirol wurden 2001 aber begraben. Aus Wettbewerbsgründen
brauche das Südtiroler Geldinstitut bis 2004 neue Miteigentümer, so
der Bericht. Die Sparkassen-Stiftung die noch 68 Prozent der Aktien
hält, müsse diesen Anteil reduzieren. Als möglicher Partner sei die
Banca Popolare di Lodi, Italiens älteste Volksbank, im Gespräch. (APA)