London - In den 50er Jahren haben britische Diplomatengeheime Verhandlungen über die Aufteilung Afghanistans geführt. Wieaus am Mittwoch in London veröffentlichten Dokumenten hervorgeht,sollte das Land zwischen den Nachbarn Russland und Pakistan entlangdes Hindukusch-Gebirges aufgeteilt werden. Als "nahe liegende Lösung"für die Probleme der Region bezeichnete demnach im Juni 1951 derbritische Diplomat R.H. Scott eine Teilung. "Wenn es, was nicht unwahrscheinlich ist, irgendwann eineUmwälzung gibt, dürfte das endgültige Verschwinden Afghanistans keineTragödie sein. Unter modernen Bedingungen scheint die afghanischeLebensfähigkeit auf lange Sicht hin zweifelhaft zu sein", schriebScott. Mit der Fortdauer des Kalten Krieges wuchs den Dokumenten zufolgein britischen diplomatischen Kreisen offenbar die Überzeugung, dassAfghanistan nicht länger als Puffer zwischen einer expandierendenSowjetunion und Indien tauge. Afghanistan hatte in zwei Kriegen mitGroßbritannien (1839-1842 und 1878-1880) seine Unabhängigkeitbehaupten können. Im Ersten Weltkrieg blieb es neutral. Nach demdritten afghanisch-britischen Krieg von 1919 erreichte Emir AmanUllah die völlige Anerkennung der staatlichen UnabhängigkeitAfghanistans. Er schloss einen Freundschaftvertrag mit derSowjetunion und nahm diplomatische Beziehungen zu Großbritannien auf. Und auch die die Teilungspläne der Großmächte überstand das unverwüstliche Lamnd letztlich - ungeteilt.(APA)