Salzburg - Die Salzburger Altstadt-Marketing-Gesellschaft soll im Herbst 2002 in einen Verband öffentlichen Rechts umgewandelt werden, um Geschäfte in der Altstadt kaufen oder mieten zu können. Das sagte der ressortzuständige Vizebürgermeister Karl Karl Gollegger (VP) am Mittwoch, bei einem Pressegespräch. Nur wenn sich der Branchenmix in der Altstadt, vor allem in der Getreidegasse verändere, könne die berühmteste Einkaufsstraße Europas langfristig attraktiv bleiben, ergänzt Inga Horny, Geschäftsführerin der Altstadt Marketing-Gesellschaft. Gollegger kritisiert die Spekulanten, die in der Altstadt Eigentum und Hauptmieten vieler Geschäfte erwerben und so die Mieten in astronomische Höhen treiben würden. Preise von über 7.500 Euro (103.202 S) für gut 100 Quadratmeter könnten nicht einmal von internationalen Konzernen erwirtschaftet werden. Diese schrieben das Geld dann als Werbekosten von der Steuer ab, so Gollegger. Das sei für Salzburger Geschäftsleute aber unmöglich. Daher soll der zukünftige Altstadtverband schon jetzt nach rechtlichen Möglichkeiten suchen, um Geschäfte für drei Monate zu mieten und in dieser Zeit einen Kaufmann zu suchen, der in einen guten Altstadt-Branchenmix passt. Zudem wird überlegt, Geschäfte mit Hilfe der heimischen Banken zu kaufen, um das teilweise immer noch unverwechselbares Flair vor allem in der Getreidegasse zu erhalten und jene Geschäftsleute sowie Branchen anzusiedeln, die sich die Mieten nicht leisten können. flächendeckendes "Altstadt-Flächen-Informationssystem" Die Altstadt-Marketing-Gesellschaft plant, ein flächendeckendes "Altstadt-Flächen-Informationssystem" zu entwickeln, mit dem genau festgestellt werden kann, welche Geschäfte und Branchen genau fehlen und für ein umfassendes Einkaufsangebot nötig sind. Zudem soll mit dieser Flächenanalyse die Altstadt auch für Bewohner wieder attraktiv gemacht werden. Der Bewohnerschwund konnte in den vergangenen Jahren zwar gestoppt werden, mit 8.200 Menschen wohnen jedoch immer noch weniger Salzburger in der Altstadt, als Gollegger es für wünschenswert hält. Optimiert werden soll zudem die Nutzung der Plätze. Bisher wüsste meist ein Veranstalter nichts von den Aktivitäten des anderen, auch der Behörde sei immer nur jene Veranstaltung bekannt, die sie zu genehmigen hat, kritisiert Geschäftsführerin Horny. Welche Veranstaltungen auf welchen Plätzen stattfinden sollen, wollte Horny heute jedoch nicht sagen. Für Gollegger sind einige Altstadtplätze "eine Schande in Form von Asphaltwüsten". Der Stadt hat für die Erstellung und Nutzungskonzepten und Bauplänen 50.000 Euro (688.015 S) im laufenden Budget genehmigt. Ändern wollen Gollegger und das Altstadterhaltungsgesetz. Dieses verhindere oftmals, dass Kaufleute die für ihre Geschäfte notwendigen Flächen errichten könnten, sagt der Altstadt-Vizebürgermeister. (APA)