Dublin - Am ersten Tag des neuen Euro-Zeitalters blieben in Irland noch die alten nationalen Zahlungsmittel Trumpf. So akzeptierten beispielsweise Taxifahrer zwar Euronoten und -münzen, gaben aber oft nur die alte Währung Punt als Wechselgeld heraus. Ähnlich verhielten sich viele Wirte. Die meisten Pubs in Irland etwa hatten ihre Kassen in der Silvesternacht ebenfalls nur mit Punt gefüllt.

Dennoch bleibt die Insel auch geldmäßig geteilt: Auch nach dem 1. Januar wird es nach wie vor zwei Währungen geben: In Nordirland muss man weiterhin mit Pfund Sterling bezahlen.

Irland ist außerdem das einzige Land im Euroraum, in dem die Umrechnung zu höheren Zahlen führt. Ein Euro ist ungefähr ein Fünftel weniger wert als ein irisches Punt. Deshalb befürchtete beispielsweise die katholische Kirche, dass die Gläubigen künftig weiter nur eine Münze in den Klingelbeutel werfen - und ihre Spenden damit kürzen. Ansonsten aber blicken die Iren dem Euro eher positiv entgegen. Die emotionale Bindung zum Punt hält sich in Grenzen, weil Irland nie eine richtige geldpolitische Eigenständigkeit erlebt hat. (red, Der Standard, Printausgabe, 02.01.02)