Kabul - Die afghanische Regierung hat den US-Luftangriff auf eine Ortschaft im Osten des Landes bestätigt, bei dem mehr als neunzig Menschen getötet worden sein sollen. Der afghanische Minister Amanullah Sadran sagte am Dienstag in Kabul, die US-Luftwaffe habe die Ortschaft Niazi Qala unweit von Gardez, der Hauptstadt der Provinz Paktia, angreifen müssen, um dort ein Waffenlager zu zerstören. "Ich unterstütze den Angriff nicht, aber es gab keine andere Wahl", sagte Sadran. **** Vom Boden aus wäre die Zerstörung des Waffenlagers sehr riskant gewesen, da es in der Region immer noch Widerstand gebe, meinte das Mitglied der Übergangsregierung. Es sei nicht die Absicht gewesen, unschuldige Menschen zu töten. Nach Angaben der privaten afghanischen Nachrichtenagentur AIP vom Montag sollen annähernd hundert Zivilisten ums Leben gekommen sein. Kämpfer der El-Kaida-Organisation des Islamistenführers Osama bin Laden oder Taliban-Mitglieder hätten sich nicht in dem Dorf aufgehalten, meldete die Agentur. Die US-Militärführung hatte am Wochenende mitgeteilt, zwei Bomber des Typs B-1B hätten Raketen auf einen Taliban-Gebäudekomplex in der Nähe von Gardez abgefeuert. Die Ortschaft Niazi Qala liegt etwa zwanzig Kilometer entfernt. Der afghanische Außenminister Abdullah Abdullah hatte am Sonntag erklärt, die Übergangsregierung stimme zu, dass die USA ihre Angriffe auf Ziele in Afghanistan bis zur Zerschlagung sämtlicher Terrorstrukturen fortsetzen.(APA/Reuters)