Wien
"Drogen-Supermarkt" in Wien von Polizei geräumt
Dealer lockten ihre Kunden sogar mit Sonderangeboten
Wien - Einen regelrechten "Drogen-Supermarkt" haben Dealer
in einem Lokal in der Sechshauser Straße in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus
betrieben. Die Kunden wurden sogar mit Sonderangeboten gelockt: Jeden
Freitag gab es ab einem Einkauf von zehn Gramm Cannabis einen
Mengenrabatt. Seit etwa einem halben Jahr sollen die Suchtgifthändler
etwa 180 Kilo Haschisch veräußert haben. Nun beendete die Polizei das
florierende Unternehmen, fünf Personen wanderten in U-Haft. Das Lokal, seinerzeit fest in österreichischer Hand, ist schon
1998 von der Exekutive ausgehoben worden, weil dort Drogen verkauft
worden waren. Mit den neuen türkischen Besitzern änderte sich der
Name der Bar, die Geschäfte blieben gleich. "Etwa 200 bis 300
Konsumenten holten sich dort täglich ihre Ration", berichtete am
Montag Oberstleutnant Georg Rabensteiner vom Kommissariat Ottakring.
Einer massiven Polizeiaktion am vergangenen Freitag ging eine
Anzeige eines Türken voran. Der Mann war von Landsleuten, die zum
Lokal in der Sechshauser Straße gehörten, bedroht worden. Er soll
seine Drogenschulden bezahlen, verlangten die Kriminellen, die ihrem
Opfer eine Pistole an den Kopf setzten. Doch es lag eine Verwechslung
vor, der Türke hatte mit der Sache nicht zu tun, er wandte sich an
die Exekutive.
Zwölf Verdächtige wurden festgenommen, fünf davon bleiben als
mutmaßliche Drahtzieher vorerst in Haft. Zwar stellten die Beamten
lediglich 200 Gramm Cannabis sicher, dafür aber 250.000 Schilling an
Drogengeldern - "und ein paar holländische Gulden", so Rabensteiner.
Das lässt entsprechende Rückschlüsse auf die Herkunft des "Stoffes"
zu. Ein Verdächtiger, Muhammet Levent A. (24), dürfte sich ins
Ausland abgesetzt haben.
Detail am Rande: Die mit der Durchsuchung des Lokals beschäftigten
Polizisten wurden von Suchtgiftkunden für neue Verkäufer gehalten.
"Dadurch sind wir auf 19 weitere Konsumenten gestoßen", sagte
Rabensteiner. (APA)