St. Anton - Auch bei den Herren setzte sich mit Roger
Federer ein Schweizer durch, nachdem zuvor Patty Schnyder ihren Titel verteidigt hatte. Nach 1:17 Stunden siegte der Eidgenosse
2:6,7:6 (2) und 10:7 im entscheidenden Champions Tiebreak gegen den
Welser Markus Hipfl. "Es war ein glücklicher Sieg, Markus hat mich
ins Match zurück gelassen", gestand Federer erleichtert bei der
Siegerehrung.
Hipfl mit guter Vorstellung
Dass der hohe Favorit weit mehr zu kämpfen hatte als erwartet, lag
aber nicht an ihm: Federer spielte ausgezeichnetes, technisch absolut
perfektes Offensiv-Tennis, doch Hipfl konterte perfekt und knallte
dem Weltranglisten-13. gleich serienweise die Bälle um die Ohren.
Aber auch der unglaubliche Kampfgeist des Oberösterreichers, mit dem
er scheinbar schon entschiedene Ballwechsel noch umdrehte,
beeindruckte das Publikum. Bei einer dieser Grätschen auf dem rauen
Hartplatz verletzte sich Hipfl im zweiten Satz jedoch leicht.
Trotzdem lag er schon 6:2 und 3:1 voran, ehe Federer - angesichts
der Harley, die dem Sieger winkte, besonders passend - Vollgas gab
und den Ausgleich zum 3:3 schaffte. Im Tiebreak hatte der 20-Jährige
dann mit 7:2 das klar bessere Ende für sich und brachte Hipfl damit
den ersten Satzverlust im Turnierverlauf bei. Im Champions Tiebreak
behielt der Schweizer ebenfalls die Oberhand gegen den 23-jährigen
ÖTV-Daviscupper.
Chancen ausgelassen
"Ich habe meine Chancen gehabt - und sie ausgelassen. Ein Spieler
wie Roger nützt so etwas aus", bilanzierte Hipfl, der aber im
Hinblick auf das Daviscup-Heimspiel gegen Israel, das von 8. bis 10.
Februar ebenfalls in St. Anton stattfindet, zuversichtlich ist:
"Sowohl Stefan als auch ich haben hier viel Selbstvertrauen getankt.
Jeder, der hierher kommt, muss uns erst einmal schlagen."
Federer will nun nach dem Gewinn der 68 PS starken Harley Davidson
FXD Dyna Superglide im Wert von 17.500 Euro den Motorradführerschein
machen. "Es wird mir wohl nichts anderes über bleiben", scherzte der
Schweizer. "Ich werde die Harley wahrscheinlich behalten - Stefan
(Koubek, Anm.) hat mir dringend dazu geraten."
Schnyder souverän
Bei den Damen gewann die Schweizer Titelverteidigerin Patty Schnyder.
Die ehemalige Doppelpartnerin von Barbara
Schett setzte sich mit 6:2,6:2 mühelos gegen die Slowakin Henrieta
Nagyova durch und sicherte sich damit eine 50 PS starke Harley
Davidson C53 Sportster Custom 883 im Wert von 10.000 Euro.
Das Finale war gewissermaßen eine Kopie des letzten WTA-Endspiels
des Jahres 2001, als Schnyder in Pattaya ihrer slowakischen Gegnerin,
die am Samstag ihren 23. Geburtstag feierte, beim 6:4,6:0-Triumph
ebenfalls nur vier Games überlassen hatte. Nach exakt 60 Minuten
beendete die Schett-Bezwingerin, die im Gegensatz zu ihrer
Konkurrentin am Vortag 23 Jahre alt geworden war, das einseitige
Duell mit ihrem fünften Matchball.
Die Freude über die Harley hielt sich aber in Grenzen, da Schnyder
ja bereits im Vorjahr gestanden hatte, vor großen Motorrädern ein
wenig Furcht zu haben. "Ich muss mir langsam überlegen, wer aus
meinem Bekanntenkreis Verwendung dafür hat." (APA)
Ergebnisse der Tennis-Trophy in St. Anton:
Damen-Finale:
Patty Schnyder (SUI) - Henrieta Nagyova (SVK) 6:2,6:2Spiel um Platz 3:
Barbara Schett - Barbara Schwartz 7:5,3:6,10:8Herren-Finale:
Roger Federer (SUI) - Markus Hipfl (AUT) 2:6,7:6(2),10:7 (Champions
Tiebreak)