Berlin - Der Intendant des Berliner Theaters des
Westens, Elmar Ottenthal, ist ab sofort von seinem Posten abberufen
worden. Dies beschloss der Aufsichtsrat der
Musicalbühne unter Vorsitz der früheren Kulturstaatssekretärin Alice
Ströver, teilte das Theater am Dienstag mit. Bis zur Privatisierung
des traditionsreichen Theaters wurde Georg Vierthaler zum
Geschäftsführer und Intendanten berufen, neben
seiner Tätigkeit als geschäftsführender Direktor der Staatsoper.
Ottenthal war 1999 als Nachfolger des langjährigen Intendanten
Helmut Baumann berufen worden und hatte einen Vertrag bis 2004. Über
dessen Auflösung wurde jedoch nach dem Beschluss des Senats zur
Privatisierung der Bühne im August verhandelt. Damals hatte der Senat
Ottenthal das Misstrauen ausgesprochen. Der Regierende Bürgermeister
Klaus Wowereit (SPD) meinte seinerzeit, die finanzielle Schieflage
der Bühne sei von der öffentlichen Hand nicht mehr zu verantworten
und habe nicht mehr zu tragende Ausmaße angenommen.
Der Senat musste das Theater mit einem einmaligen Zuschuss in Höhe
von 4,5 Millionen Mark (2,30 Mill. Euro/31,7 Mill. S) aus seiner
finanziellen Notlage befreien. Die bisher jährlichen Zuschüsse in
Höhe von 20 Millionen Mark sollen nach der Privatisierung in andere
Bereiche des Kulturhaushalts fließen.
Ottenthal verwahrte sich gegen
Behauptungen, er hätte das Haus in den Ruin geführt. Er habe das
Theater am 1. August 1999 in einer "desolaten wirtschaftlichen Lage"
übernommen und mit "Falco meets Amadeus" Erfolg gehabt.
Für eine Privatisierung der Bühne gibt es mehrere Interessenten,
darunter die Stage Holding ("König der Löwen") und den Stella-
Konzern. (APA/dpa)