Kunst
Ende eines Monopols
Sotheby's veranstaltete seine erste Auktion in Paris
Paris- In Frankreich ist am Donnerstag das Jahrhunderte
alte Monopol der staatlichen Auktionshäuser endgültig gefallen: Im
Beisein mehrerer hundert Besucher begann am Abend bei Sotheby's die
erste Versteigerung eines ausländischen Auktionshauses in Paris. Das
US-Auktionshaus will in der auf drei Tage angesetzten Auktion die
kostbare Bibliothek des belgischen Sammlers Charles Hayoit
versteigern.
Auktionsbesucher und Veranstalter in der Galerie Charpentier
gegenüber dem Pariser Elysee-Palast sprachen von einem historischen
Moment. Das aus dem Jahr 1556 stammende Auktions-Monopol sollte
damals die in Paris etablierten Geschäftsleute vor der Konkurrenz der
fliegenden Händler schützen. Nach jahrelangem Streit war die
Bestimmung erst im Sommer dieses Jahres abgeschafft worden.
Was es zu ersteigern gab und gibt
Unter den Hammer kommen bei Sotheby's wertvolle Erstausgaben und
Manuskripte französischer Schriftsteller wie Guy de Maupassant, Emile
Zola, Albert Camus, Marcel Proust und André Gide. Sotheby's hofft auf
Einnahmen in Höhe von bis zu drei Millionen Euro (41,3 Mill. S).
Eines der Prunkstücke der Auktion sind Manuskripte und korrigierte
Druckfahnen zum Hauptwerk Gides, "Les Faux-Monnayeurs" (Die
Falschmünzer), die allein bis zu 760.000 Euro bringen sollen.
Der erste Teil der Hayoit-Bibliothek war im Juni von Sotheby's
versteigert worden - allerdings unter der Leitung französischer
Auktionatoren und nicht im eigenen Haus. Der britische Erzrivale
Christie's, der inzwischen zum Imperium des französischen
Unternehmers Francois Pinault gehört, will am 5. Dezember seine erste
Auktion in Paris veranstalten. Beide Häuser hoffen nun auf einen Boom
auf dem französischen Kunst- und Antiquitätenmarkt.
(APA)