Kunst
Fotografin Eva Siao 90jährig in Peking verstorben
Sie dokumentierte Chinas Umbruch nach 1949 jenseits jeder Propaganda-Ästhetik
Peking - Die deutsche Fotografin und Fernsehjournalistin
Eva Siao ist im Alter von 90 Jahren in Peking gestorben. Sie erlag am
Donnerstag im Spital einem Krebsleiden, wie ihre Familie bestätigte.
Eva Siao war verheiratet mit dem 1983 verstorbenen chinesischen
Dichter und Weggefährten Mao Tsetungs, Emi Siao. Sie war wohl der
einzige Mensch, der Chinas Aufbruch nach der Revolution von 1949
ungeschönt auf Fotos festgehalten hat. Ohne optische Extravaganzen
dokumentierte Siao alltägliche Szenen aus ihrer direkten Umgebung.
Eva Siao reihte sich damit unbewusst in die internationale
Bewegung der "Human Interest"-Fotografie der Nachkriegszeit ein. Mit
ihren Fotografien stand die Deutsche ganz im Gegensatz zur
offiziellen Propaganda-Fotografie.
"Die Russen haben nur gestellte Fotos gemacht und die Chinesen
haben sie übernommen", sagte Eva Siao einst. Trotz langer Haft
während der Kulturrevolution ist ihre Liebe zu China aus jedem Bild
ablesbar.
(APA/dpa)