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San Diego/Kalifornien - US-Forscher haben Zellen des Gehirns unter einem Mikroskop beim Lernen zugeschaut. Dazu regten sie Nervenzellen elektrisch an und konnten anschließend sehen, wie sich die Zellen etwa zehn Minuten lang streckten, um sich enger zu verbinden. Dies ist ein möglicher Mechanismus des Gedächtnisses, schreiben die Wissenschaftler im Forschungsmagazin Cell. Schon lange haben Hirnforscher spekuliert, dass das Gehirn Erinnerungen bildet, indem es aktive Nervenzellen stärker miteinander verknüpft. Den Forschern um Yukiko Goda von der Universität Kalifornien in San Diego gelang es, unter dem Mikroskop eine Umgebung für Nervenzellen nachzustellen, in der sie zu natürlichen Lernprozessen animiert werden konnten. Die Wissenschaftler nahmen für ihre Versuche Zellen aus der Seepferdchen-Formation des Gehirns, dem Hippocampus, in dem sich beim Menschen bewusste Erinnerungen bilden. Regten die Forscher die Hirnzellen an, begann anschließend das innere Skelett der Zellen mit einem Umbau, so dass sie sich an einigen Stellen ausstülpten. Die Veränderungen verschwanden jedoch nach etwa zehn Minuten wieder. Nur wenn die Nerven mehrfach auf die gleiche Weise angeregt wurden, bildeten sich neue Kontaktstellen zwischen den Zellen, die dauerhaft blieben. "Das entspricht dem menschlichen Gedächtnis. Wenn man etwas Unwichtiges hört oder sieht, ist es nach zehn Minuten oft aus der Erinnerung verschwunden. An Vorgänge, die sich jedoch sehr oft wiederholt haben, kann man sich ein Leben lang erinnern", erklärte Goda. (pte)