Literatur
Marquis de Sade- Schwerpunkt in Zürich
Surreale Bezüge und "Das skripturale Sperma"
Zürich - Mit der am Donnerstag
eröffneten Ausstellung "Sade Surreal" zeigt das Zürcher Kunsthaus,
wie vor allem die Surrealisten Donatien Alphonse Francois Marquis de Sade
(1740-1814) als Künstler für sich entdeckten.
Die von Tobia Bezzola und den beiden Sade-Übersetzern und Sade-
Kennern Stefan Zweifel und Michael Pfister gestaltete Schau ist bis
3. März zu sehen und zeigt neben zahlreichen Originalschriften und
Illustrationen von de Sade vor allem auch die von ihm später
inspirierten Kunstwerke der Surrealisten.
Die Dokumente zu Sades
Leben, im Gefängnis erstellte Manuskripte mit Geheimtinte,
Brandlöchern und Zensurspuren, die teils erstmals überhaupt gezeigt
werden, finden sich im Kunsthaus in der 28 Meter langen Vitrine "Das
skripturale Sperma des Marquis de Sade".
De Sade erscheint dabei laut den Ausstellungmachern als
"Fluchtpunkt einer weitgehend verborgenen künstlerischen Tradition".
Die Surrealisten verstanden de Sades Werk nicht als Fallstudie eines
pathologischen Triebes, sondern als künstlerische Gestaltung des
Triebhaften und nahmen ihn damit als Künstler ernst, wie das
Kunsthaus im Begleittext zur Ausstellung festhält. (APA/sda)