Blair ermahnt Nordallianz zum ordentlichen Umgang mit Gefangenen
Treffen mit Chirac
,
London - Der britische Premierminister Tony Blair hat
die afghanische Nordallianz ermahnt, ihre Kriegsgefangenen gut zu
behandeln. "Wir haben die Nordallianz durchgängig dazu gedrängt,
ordentlich mit ihnen (den Gefangenen) umzugehen", sagte Blair am
Donnerstagabend in London. Zu Berichten über ein Massaker an mehr als
160 Taliban-Kämpfern im Süden Afghanistans sagte er: "Wir müssen erst
die Fakten haben." Vorher könne man dazu nichts sagen. Zuvor hatte
eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums in Washington
Berichte über Massaker in Südafghanistan als unglaubwürdig
bezeichnet.
Der britische Staatssekretär im Außenministerium, Peter Hain,
hatte eine Untersuchung der Gefangenenrevolte in der nordafghanischen
Stadt Mazar-i-Sharif ausgeschlossen. Zur Begründung sagte er in der
BBC: "Im Krieg passieren nun einmal schreckliche Dinge." Bei der
Niederschlagung der Revolte waren Hunderte von Taliban getötet
worden. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai)
drängte am Donnerstag erneut auf eine Untersuchung. Die Verantwortung
dafür liege bei der Nordallianz, den USA und Großbritannien.
Auf die Frage, was er von einer Ausweitung des Anti-Terror-Krieges
auf den Irak halte, sagte Blair, derzeit konzentriere man sich auf
Afghanistan, aber "in einer anderen Phase" könne sich das Augenmerk
möglicherweise auf andere Gebiete verschieben.
Blair äußerte sich bei einer Pressekonferenz mit dem französischen
Präsidenten Jacques Chirac und Premierminister Lionel Jospin. Beide
Seiten bezeichneten ihre Beziehungen als hervorragend. Blair lobte
den französischen Beitrag zur Anti-Terror-Koalition. Chirac sagte,
der Kampf gegen den internationalen Terrorismus erfordere einen
langen Atem. (APA/dpa)
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