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Reuters/IVAN MILUTINOVIC
Belgrad - Der frühere jugoslawische Generalstabchef Momcilo Perisic ist bereit, sich dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien zu stellen, sollte gegen ihn Anklage erhoben werden. Das erklärte Perisic im einem Fernsehinterview am Donnerstag. Der derzeitige serbische Vizeministerpräsident und DOS-Spitzenfunktionär, war von Jahren 1993 und 1998 Chef des Generalstabs. Perisic war in Kroatien wegen der Bombardierung der Adria-Küstenstadt Zadar 1991/92 in Abwesenheit zu zwanzig Jahren Haft verurteilt worden. In den drei bisher gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic erhobenen Anklagen wegen Kriegsverbrechen im Kosovo, in Kroatien und in Bosnien scheint der Name von Perisic allerdings nicht auf. Kostunica besorgt Der stellvertretende Chefankläger des UNO-Tribunals, Graham Blewitt, hatte am Mittwoch in Belgrader Medien erklärt, dass im Tribunal zur Zeit Ermittlungen gegen den derzeitigen Generalstabschef Nebojsa Pavkovic sowie den Leiter der Innenministeriumsabteilung für öffentliche Sicherheit, General Sreten Lukic, liefen. Beide waren während des Kosovo-Krieges in den Jahren 1998/99 für die Militär-, bzw. Polizeieinheiten im Kosovo zuständig und dadurch auch für die Kriegsverbrechen direkt verantwortlich. In der jüngsten Ausweitung der Anklage gegen Milosevic wegen Kriegsverbrechens im Kosovo heißt es unter anderem, dass die Generale Pavkovic und Lukic vom früheren jugoslawischen Präsidenten während des Krieges auch Direkte Befehle erhalten hätten. In der Ergänzung zur Anklage werden unter anderem auch die früheren Befehlshaber der Spezialpolizeieinheit des serbischen Staatssicherheitsdienstes, Frenki Stamatovic und Milorad Ulemek alias Legija, wegen Aktivitäten im Kosovo angeführt. Der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica, der sich seit Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch in London aufhält, hat laut Belgrader Medienberichten nach seinem heutigen Treffen mit dem britischen Ministerpräsidenten Tony Blair seine Besorgnis über die Ermittlungen bekundet, die im UNO-Tribunal gegen jugoslawische Militär- und Polizeigenerale laufen. Dies werde nicht zur Stabilität in der Region und zur Wiederherstellung des angeschlagenen Vertrauens zwischen Jugoslawien und der internationalen Staatengemeinschaft beitragen, meinte Kostunica. (APA)