Wien/Berlin - Im Gegensatz zu Österreich können die Beschäftigten in Deutschland die offiziellen Haushalts-Mischungen mit Euro-Münzen, die so genannten "Euro-Startpakete" oder Starterkits, steuerfrei von ihren Arbeitgebern geschenkt bekommen. Je Arbeitnehmer wird in Deutschland ein geschenktes "Starterkit" im Wert von 20 DM (10,23 Euro/141 S) als Sachleistung eingestuft, die nicht versteuert werden muss. Auch Sozialabgaben sollen nach Angaben aus dem deutschen Arbeitsministerium auf das Münzpaket nicht fällig werden. Prinzipiell ist auch in Österreich der "geldwerte Vorteil" aus der Teilnahme an Betriebsveranstaltungen und die dabei empfangenen üblichen Sachzuwendungen von der Einkommenssteuer befreit, so lang sie angemessen sind. Die Grenze für die Angemessenheit legen die Lohnsteuerrichtlinien derzeit mit 2.550 S (185 Euro) jährlich fest. Keine Sachzuwendung Laut österreichischem Finanzministerium in Wien handelt es sich jedoch auch bei einer noch im Jahr 2001 erfolgten Übergabe von Startpaketen um keine Sachzuwendung, da die Münzen bereits kurze Zeit darauf - ab 1. Jänner 2002 - als Bargeld verwendet werden dürfen. Die Starterkits sind daher auch nicht von der Einkommensteuer befreit. Dagegen ist der Kauf von Euro-Startpaketen oder Euro-Münzen nicht umsatzsteuerpflichtig, obwohl die Münzen erst am 1. Jänner 2002 gesetzliches Zahlungsmittel werden, das von der Umsatzsteuer ausgenommen ist. Vorher könnten die Münzen also als umsatzsteuerpflichtige Ware betrachtet werden. Laut Finanzministerium bestehen aber keine Bedenken, wenn die gesetzliche Umsatzsteuerfreiheit für gesetzliche Zahlungsmittel auf die Euro-Münzen bereits vor diesem Zeitpunkt angewendet wird. Nicht so in Deutschland Nicht so in Deutschland: "Wir gehen davon aus, dass sich die Länder der Auffassung der Bundesregierung anschließen", sagte diese Woche ein Sprecher des deutschen Finanzministeriums in Berlin nach Beratungen zwischen Fachbeamten aus Bund und Ländern. Entsprechende Pläne des Finanzministeriums seien nun "mit den Ländern abgeklärt", erklärte Christoph Weiser aus dem Büro des SPD-Finanzexperten Joachim Poß in Berlin der Nachrichtenagentur AFP. Weiser betonte, aus Unternehmen und von Betriebsräten komme bereits eine rege Nachfrage. Zahlreiche Firmen wollten Beutel mit dem neuen Geld als Weihnachtsgabe verteilen. Der Bund argumentiert, die Steuerfreiheit der Starter Kits werde der Gemeinschaftswährung zu mehr Popularität verhelfen. Damit solle zudem "der Einmaligkeit und der besonderen Bedeutung" der Umstellung von D-Mark auf Euro Rechnung getragen werden. Gemessen daran seien die von einigen Ländern monierten, geringen Steuerausfälle verschmerzbar. Zudem handle es sich ja um eine einmalige Aktion. (APA)