Brüssel - Mehr als 4000 Menschen wollen am 1. Dezember gemeinsam mit Politikern einen Tag lang fasten, um auf die Einbeziehung von Frauen in zukünftigen afghanischen Regierungen zu drängen. Der frühere UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali, die ehemalige pakistanische Ministerpräsidentin Benazir Bhutto sowie der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu wollten an dem eintägigen Fasten teilnehmen, sagte die italienische Europaabgeordnete Emma Bonino am Mittwoch. UNO-Konferenz über die Zukunft Afghanistans Nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban 1996 in Afghanistan wurden afghanische Frauen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Auf dem Petersberg bei Bonn tagt zurzeit eine UNO-Konferenz über die Zukunft Afghanistans. Nordallianz gab keine Garantien für Frauen Es sei jetzt an der Zeit, zu handeln, sagte Bonino. "Seit fünf Jahren erleben wir de facto ein Apartheid-Regime in Bezug auf Frauen." Die Nordallianz, die die Taliban bekämpft, habe keine Garantien gegeben, ob sie sich Frauen gegenüber freundlicher verhalten werde als ihre Vorgänger und ob sie Frauen in eine neue Regierung miteinbeziehen werde, sagte Bonino. "Die Liste der im Exil lebenden afghanischen Frauen, die das Zeug zum Regieren hätten, ist sehr lang. Ich kenne gute ausgebildete Frauenärztinnen, die sehr gute Gesundheitsministerinnen wären", sagte Bonino weiter. Frauen war Arbeit unter Taliban ausser Haus verboten Die Taliban hatten nach der Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul 1996 im Sinne ihrer Auslegung des Islams ein Edikt erlassen, dass Frauen die Arbeit außerhalb des Hauses verbot. Zudem durften Afghaninnen keine Schule besuchen und nicht in Krankenhäusern behandelt werden. Das Haus durften sie nur in Begleitung eines männlichen Verwandten und unter ihrer Burka, die den gesamten Körper verhüllt, verlassen. Nordallianz stellt wegen militärischen Machtposition die größte der vier Delegationen Die aus Minderheiten bestehende Nordallianz hat mit Hilfe der USA weite Teile des Landes von den Taliban erobert. Seit dem 7. Oktober bombardieren die USA Stellungen der radikal-islamischen Taliban und des moslemischen Extremisten Osama bin Laden. Die USA machen Bin Laden für die Anschläge auf die USA am 11. September verantwortlich. Die Taliban haben Bin Laden Gastrecht gewährt. An der Konferenz auf dem Petersberg nehmen neben der Nordallianz Vertreter des im Exil lebenden Ex-Königs Mohammed Zhir Schah ("Rom-Gruppe"), Exil-Afghanen mit Verbindungen zum Iran ("Zypern-Gruppe") und Vertreter paschtunischer Stämme ("Peshawar-Gruppe") teil. Die Nordallianz stellt wegen ihrer militärischen Machtposition die größte der vier Delegationen. (APA/Reuters)