Wien - Wachsamkeit bei allen Diskussionen über Biotechnik, embryonale Stammzellenforschung und das Klonen von Menschen forderte Bundespräsident Thomas Klestil am Mittwoch anlässlich der Eröffnung des Symposions "Zukunft der Life Sciences" im RadioKulturhaus in Wien. Zur Rolle der Politik bei diesem Thema meinte Klestil, es sei ein klares Nein zu einer gezielten Selektion oder gar Züchtung von Menschen erforderlich. Gleichzeitig biete die Biotechnik aber auch Anlass zu Hoffnungen, mit ihrer Hilfe Therapien für schwere und bisher unheilbare Krankheiten zu finden, sagte das Staatsoberhaupt. Klestil machte auf die schnelle Entwicklung dieser Lebenswissenschaften aufmerksam. "In keinem anderen Wissenschaftsbereich scheint der Fortschritt rasanter voranzuschreiten und nirgendwo anders haben wir gleichzeitig das Gefühl, der Wissenschaft ausgeliefert zu sein, ihr machtlos gegenüber zu stehen." Erster Höhepunkt des Symposions war der mit Spannung erwartete Vortrag des heurigen Nobelpreisträgers der Medizin, Timothy Hunt. In seiner Rede erinnerte sich Hunt in humorvoller Weise an die Anfänge seiner Forschungsarbeit. Hunt vergaß jedoch nicht darauf, vor der Vermengung von Forschung und Wirtschaft zu warnen. "Wir Wissenschaftler forschen aus reiner Neugier, nicht um daraus eigenen Nutzen zu erzielen." Auf die aktuellen Meldungen über das Klonen von Embryonen ging Hunt nicht ein, mahnte jedoch zu großer Vorsicht.(APA)