Wien - Der Countdown für den Verkauf der Dachstein Tourismus AG (DAG), des Sorgenkinds der Österreichischen Salinen AG, läuft: Am 5. Dezember beginnt die erste und entscheidende Verhandlungsrunde mit Tourismusunternehmer und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Thomas Jozseffi, Vorstandschef der Salinen AG (der die DAG gemeinsam mit den Bundesforsten zu 51 Prozent gehört, Anm.) bekräftigte, dass die Syndikatspartner Salinen und Bundesforste entschlossen seien, ihren Anteil zu verkaufen.

Der Grund dafür sei, wie berichtet, Auffassungsunterschiede über die Belebung des Sommertourismus in der Region Salzkammergut mit den DAG-Miteigentümern, den Ländern Oberösterreich (36 Prozent) und Steiermark (12,6 Prozent). Oberösterreich akzeptiere die von den Salinen geforderte Einstellung des Winterbetriebs bei der Krippenstein-Seilbahn nicht.

Die Salinen hingegen plädieren für eine Konzentration auf die Region Gosau und Dachstein West. "Der Winterbetrieb am Obertraunstein ist einfach nicht nachhaltig zu sanieren und daher einzuschränken oder einzustellen", betonte Jozseffi, der auf Linie mit 36-Prozent-Salinen-Eigentümer Hannes Androsch fährt.

Wenn Schröcksnadel bis 15. Dezember nicht zuschlage, dann komme das Sanierungskonzept. Dieses sehe den Verkauf der Anlagen in der Ramsau und die Redimensionierung am Krippenstein vor. Jozseffi nannte als Verhandlungsbasis 90 Mio. S (6,54 Mio. EURO) - das sei jener Betrag, den man vor drei Jahren bezahlt habe. Allerdings habe man seither 160 Mio. S in die technische Aufrüstung investiert und die DAG sei heute wesentlich besser aufgestellt. Dennoch werde sie heuer ein negatives Ergebnis in der Größenordnung von 15 bis 16 Mio. S liefern. 1999/2000 waren es noch 35 Mio. S "Miese" gewesen. Man könne den Betrieb auch weiterführen, allerdings müsste das Land Oberösterreich den jährlichen Betriebsabgang ersetzen, sagte Jozseffi.

Suppe versalzen

Der Salinenkonzern selbst hat im Kerngeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni) gehörig Salz in die Augen bekommen. Der Preisdruck im In- und Ausland und ein zu milder Winter haben zu empfindlichen Umsatz- und Gewinneinbrüchen geführt.

Der Gewinn (EGT) brach von 145 auf 55 Mio. Schilling ein, die Umsätze von 892 auf rund 824 Mio. S. Nun soll ein Kostensenkungsprogramm ohne Kündigungswelle gefahren werden. Verändert haben sich auch die Eigentumsverhältnisse der zu einer Gesellschaft verschmolzenen Salinen BeteiligungsgmbH und Salinen AG (Salz-Sparte): Die 528 Beschäftigten wurden über eine Stiftung zu zehn Prozent beteiligt, die drei Vorstände zu je 3,5 Prozent.

Androsch und die RLB-OÖ-Tochter Invest Holding halten je 36 Prozent. (ung, Der Standard, Printausgabe, 29.11.01)