Nordallianz übergab Rotem Kreuz Leichen von Gefangenen
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Kabul - Das Oberhaupt der radikalislamischen
Taliban-Bewegung in Afghanistan, Mullah Mohammad Omar, hat nach
Angaben aus Taliban-Kreisen am Mittwoch über Funk an seine
Kampfverbände appelliert, das ihnen verbliebene Territorium nicht
kampflos aufzugeben. An der Grenze zu Pakistan verhandelten am selben
Tag die Belagerer mit der Taliban-Garnison in Spin Boldak über eine
Kapitulation. Spin Boldak liegt im Raum Kandahar, der letzten
Großstadt im Besitz der Taliban, die bis zum Beginn der
amerikanischen Luftangriffe am 7. Oktober noch 90 Prozent
Afghanistans beherrschten.
Spin Boldak wird von zwei Stämmen des Paschtunen-Volkes belagert.
Die Paschtunen bildeten das Rückgrat der Taliban. Doch im Verlaufe
des vor zweieinhalb Wochen begonnenen Siegeszuges ihrer Gegner, der
Nordallianz, wandten sich immer mehr Paschtunen-Stämme ab. "Das ist
keine Frage der Stämme. Das ist eine Frage des Islam", wurde Mullah
Omar in Taliban-Kreisen zitiert. "Gebt keinen Boden verloren." Die
neuen Gegner der Taliban haben nach eigenen Angaben auch Unterhändler
nach Kandahar geschickt, um die Islamisten zur Aufgabe zu bewegen.
Leichen werden geborgen
Die Nordallianz in Afghanistan hat dem Roten Kreuz die Leichen der
Gefangenen übergeben, die beim Gefangenenaufstand in Kale-e-Dschangi
getötet wurden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)
habe mit der Nordallianz über die Bestattung der Leichen verhandelt,
sagte ein Sprecher in Kabul. "Die Leichen werden aus ihren Zellen
oder besser aus der Gefechtszone geborgen und uns übergeben." Das
IKRK werde nicht mitteilen, wieviele Leichen bestattet würden.
Nach Angaben der Nordallianz kamen bei den tagelangen Gefechten um
die Festung bei Masar-i-Sharif 450 Gefangene ums Leben, nach anderen
Angaben viel mehr. In der Festung wurden afghanische und ausländische
Talibankämpfer gefangen gehalten, die sich bei der Einnahme der Stadt
Kundus ergeben hatten. Sie hatten am Sonntag Handgranaten gezündet
und die Waffen ihrer Wächter an sich gerissen. Bei den anschließenden
Kämpfen unterstützen die USA die Nordallianz mit Luftangriffen. Am
Mittwoch war die Festung wieder unter Kontrolle der Nordallianz. (APA/Reuters)
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