Aachen/Hamburg - Nach dem spektakulären Fund von "Reemtsma-Lösegeld" in Aachen hoffen Fahnder, weiteres Geld der erpressten Millionen zu finden. "Wir gehen davon aus, da wo 600.000 Dollar sind, ist auch noch mehr", sagte der Aachener Oberstaatsanwalt Robert Deller. Über weitere Einzelheiten der Ermittlungen machte die Staatsanwaltschaft, die eng mit Kollegen in Eupen (Belgien) zusammenarbeitet, keine Angaben.Hamburger Polizei gab keine Auskünfte zu dem Lösegeldfund Der vermögende Hamburger Mäzen Jan Philipp Reemtsma war im März 1996 in der Hansestadt entführt und erst gegen ein Lösegeld von 30 Millionen Mark frei gelassen worden. Die Hamburger Polizei gab keine Auskünfte zu dem Lösegeldfund. "Für uns ist der Fall abgeschlossen", sagte am Mittwoch ein Polizeisprecher. Die Behörden in Aachen seien zuständig. 600.000 US-Dollar bei Physiotherapeut gelagert Ein Großteil der Beute, die laut Polizei aus registrierten Scheinen in D-Mark und Schweizer Franken bestand, ist weiterhin verschwunden. Die in Aachen aufgetauchten 600.000 US-Dollar hatte ein 33-jähriger Physiotherapeut nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem 57-Jährigen erhalten, dessen Bruder zum engen Umfeld des wegen der Entführung verurteilten Thomas Drach gehörte. Zuvor waren nach Angaben der Hamburger Polizei erst einige tausend Mark aus dem Lösegeld an verschiedenen Orten aufgetaucht. Als Drahtzieher des Verbrechens war Drach im März 2001 zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Haftbefehle Auf die Spur des Lösegeldes kamen die Ermittler - wie berichtet - durch einen fingierten Überfall in der belgischen Grenzgemeinde Kelmis Anfang November. Der 33-jähriger Physiotherapeut hatte rund 700.000 US-Dollar erhalten, um sie aufzubewahren. Davon gab er aber 100.000 Dollar für eigene Zwecke aus. Als er die gesamte Summe zurückgeben sollte, täuschte er mit einem Bekannten einen Überfall vor, um das Verschwinden des Geldes zu erklären. Gegen den Physiotherapeuten und gegen den 57-Jährigen Mann wurden Haftbefehle erlassen.(APA/dpa)