Innsbruck - Nach Wien und Graz hat vor 20 Jahren das Tiroler Frauenhaus als dritte derartige Einrichtung in Österreich seinen Betrieb aufgenommen. Bei der Jubiläumsfeier meinte Frauenhausleiterin Maria-Lydia Hörtnagl, am Anfang hätte man gehofft, dass das Frauenhaus aufgrund der politischen Arbeit irgendwann nicht mehr benötigt werden würde.Mehr denn je ausgelastet Die Realität ist allerdings eine andere: 2001 war das Tiroler Frauenhaus mehr denn je ausgelastet, weshalb Hörtnagl den anwesenden Politikerinnen die Notwendigkeit eines neuen und vor allem größeren Frauenhauses ans Herz legte. Landesrätin Elisabeth Zanon-zur Nedden (VP) nahm das Anliegen zur Kenntnis, Innsbrucks Vizebürgermeisterin Hilde Zach ("Für Innsbruck") versprach, sich dafür einsetzen zu wollen. Seit Dezember 1981 verzeichnet das Tiroler Frauenhaus mehr als 115.000 Nächtigungen, das bedeutet, dass sich im Durchschnitt täglich mehr als 15 Frauen und Kinder dort aufgehalten haben. Ausstellung Anlässlich des Jubiläums wird die Ausstellung "Vertraute Gewalt - missbrauchtes Vertrauen" gezeigt, die vorrangig Kinder und Jugendliche (ab zehn Jahren) beziehungsweise Schulklassen ansprechen möchte. Sie thematisiert auf mehreren Ebenen die Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen. Gewalt gegen Kinder Frauenhaus-Mitarbeiterin Gabi Plattner verweist darauf, dass die Gewalt an Kindern im Laufe der 20-jährigen Frauenhausarbeit wachsender Stellenwert zuerkannt wurde. In 90 Prozent der Fälle würden Frauen und Kinder Gewalterfahrungen teilen, Kinder und Jugendliche seien stets auch von Gewalt betroffen, wenn auch die Mutter Opfer ist. (hs/DER STANDARD, Printausgabe 28.11.2001)