Wien - Aus Protest gegen das neue Dienstrecht an den Universitäten wird an den drei medizinischen Fakultäten in Wien, Innsbruck und Graz am 5. Dezember ein Aktionstag "mit Info-Ständen und Gags" stattfinden. Das kündigte die Vorsitzende der Hochschullehrer-Sektion in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Andrea Kdolsky (Christliche Gewerkschafter), Freitag an.

Grund für den besonderen Unmut der Ärzte ist das für alle neu eintretenden "wissenschaftlichen Mitarbeiter" ausgearbeitete Arbeits- und Gehaltsschema. Nachwuchswissenschafter in der Medizin verdienen nun im Vergleich zu früher rund ein Drittel weniger. Jetzt verdienen alle wissenschaftlichen Mitarbeiter, egal welcher Disziplin, im Jahr 350.000 Schilling brutto (25.435 EURO). Netto sind das rund 14.000 Schilling, dafür müssen die angehenden Wissenschafter nur die Hälfte der Arbeitszeit anwesend sein, die andere Hälfte bleibt zum Schreiben der Doktorarbeit.

"Sozialproblem"

Jungärzte kämen durch Zulagen sehr wohl auf rund 55.000 Schilling brutto im Monat, rechnete VP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek vor. Es gelte aber, das "Sozialproblem", dass junge Mediziner mit Forschungsverpflichtungen im Vergleich zu Gemeindeärzten zu Karrierebeginn weniger verdienen, zu lösen, "entweder durch Zeit- oder Geldausgleich".

Uni-Gewerkschafterin und ÖVP-Mitglied Kdolsky droht für März sogar mit Streik. Für den Fall, dass der vorliegende Entwurf für die Uni-Reform nicht verändert werde, könne sie "binnen zehn Stunden eine Streikzustimmung" durch GÖD-Chef Fritz Neugebauer und ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch bekommen. Das Vorgehen der Regierung kritisierte Kdolsky scharf: "Die Gewerkschaft hat dem neuen Dienstrecht an den Universitäten nicht zugestimmt." Klar widersprochen von VP-Wissenschaftssprecherin Brinek: "Natürlich hat die Gewerkschaft zugestimmt. (nim)

(DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2001)