grafik: derStandard.at
Brüssel/Nantes/Moskau - Frankreich sorgt bei seinen Partnern in der NATO im Zusammenhang mit möglichen Hilfsaktionen in Afghanistan für Verwirrung. "Frankreich versucht zu verhindern, dass sich die NATO bei den Vereinten Nationen andient", hieß es am Freitag aus Kreisen der Allianz in Brüssel. Hintergrund der Unstimmigkeit sind Pläne des Verteidigungsbündnisses, für humanitäre Hilfsaktionen Transportmittel bereitzustellen. Aus französischen Kreisen wurden Berichte über eine angebliche Blockade zurückgewiesen. Zuletzt habe auf dem Tisch des NATO-Rates ein Strategiepapier auf dem Tisch gelegen, wonach das Bündnis Hilfsgüter von Stützpunkten etwa in Pakistan oder Usbekistan nach Afghanistan fliegen könnte. Frankreich habe seine Zustimmung für solche Aktionen aber versagt, ohne nachvollziehbare Gründen zu nennen. Frankreich habe geltend gemacht, dass die UNO bisher bei der NATO keinen Bedarf geltend gemacht habe, und sich das Bündnis nun nicht aufdrängen solle. Tatsächlich ist die Allianz bisher von keiner Seite um Hilfe gebeten worden. Nächste Woche solle im NATO-Rat versucht werden, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dass Paris ein NATO-Hilfsangebot an die UNO abgelehnt habe, soll nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" Zeitung auch einen sachfremden Grund haben: Frankreich sei darüber verärgert, dass es von den USA und Großbritannien bei dem Militäreinsatz in Afghanistan weitgehend abgedrängt worden sei. Russland will in der kommenden Woche in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein Feldlazarett mit 30 Betten einrichten. Insgesamt werde das russische Zivilschutzministerium etwa 90 Mitarbeiter zur Verteilung von Hilfsgütern entsenden, sagte Vizeminister Juri Worobjow am Freitag in Moskau. Die Entscheidung über die Verwendung der Güter treffe "die gewählte Regierung von Afghanistan", also die Führung von Präsident Burhanuddin Rabbani. Das Hilfszentrum solle von eigenen russischen Kräften gesichert werden, sagte Worobjow. Die Entsendung der kleinen Sicherheitstruppe sei zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und der afghanischen Führung vereinbart worden. "Wir haben schon Sicherheitsgarantien von der legalen afghanischen Regierung bekommen, es gibt auch eine Vereinbarung mit Vertretern der USA." (APA/dpa)